"Ein Wiener mit Gold - verrückt!"
Louis Obersteiner ist 17 Jahre alt. Er wirkt älter. Womöglich, weil er in seinem Leben bereits einiges gesehen und erfahren hat. Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte er in Frankreich, er spricht neben Deutsch also Französisch – Interviews auf Englisch meistert er mit Leichtigkeit. „Ein bisschen Spanisch spreche ich auch, aber nicht gut“, schmunzelt das Skisprung-Talent.
Aus dem Schmunzeln kam Obersteiner bei den Europäischen Olympischen Jugend-Winterspielen gar nicht mehr heraus. Selbst nach Platz vier im Einzel wirkte er nicht niedergeschlagen. „Da hat es innerlich schon gebrodelt, weil es so knapp war. Aber ich habe gewusst, dass noch ein Bewerb folgt und da wollte ich es umso mehr.“
Gemeint war der Mannschaftsbewerb der Burschen. Und tatsächlich konnte Obersteiner gemeinsam mit Jonas Schuster, Raffael Zimmermann und Andre Fussenegger in Lahti zur Goldmedaille springen. Der Jubel war riesengroß: „Ein einzigartiges Gefühl, weil wir ein cooles Team sind. Wir verstehen uns alle super, am Zimmer ist es bei uns immer lustig.“
Mit der Goldmedaille hat Obersteiner einmal mehr Geschichte geschrieben. Mit 15 Jahren, war er der erste Wiener, der den Gesamtsieg des Austria Cups, also der höchsten nationalen Wettkampfserie für Nachwuchs-Skispringer, holte. Danach gewann er als erster Hauptstädter zwei österreichische Skisprung-Meistertitel in den Nachwuchsklassen. Jetzt ist er als erster Wiener Skispringer EYOF-Goldmedaillengewinner.
Mit seiner Geschichte will der Wiener Stadtadler auch Vorbild und Vorreiter sein: „Ich will einfach beweisen, dass Herkunft oder Anfahrtsweg zum Training keine Hindernisse sein müssen, um erfolgreich zu sein. Auch aus der Großstadt kann man es in einer Wintersportart schaffen. Ich stehe als Wiener hier und bin EYOF-Goldmedaillengewinnern – verrückt!“