Flock'n'Roll in St. Moritz
Flock im Flow, two in an row! Janine Flock holt nach Winterberg auch den Skeleton-Weltcupsieg im Olympia-Natureiskanal von St. Moritz, übernimmt am Freitag mit zweimal Laufbestzeit und Streckenrekord auf der längsten Bahn der Welt die Weltcup-Führung. Mit ihrem zwölften Karriere-Sieg steht die 35-Jährige ein Rennen vor Schluss nach 2014/15 und 2020/21 vor ihrem dritten Weltcup-Gesamtsieg.
„Da gehen einem die Superlativen aus, wie Janine Flock am Schlitten liegt, wie sie in der Bahn immer noch einen draufsetzen kann, egal was die anderen tun, das ist nahe an der Perfektion!“, jubelt Österreichs Skeleton-Nationalcoach Michael Grünberger, ein Mann, der wahrlich nicht zu Übertreibungen neigt.
Was die 35-jährige Tirolerin in dem von einer Gruppe Südtirolern aus bis zu 15.000 Kubikmetern Schnee errichteten Eismonument zeigte, war mindestens ebenso monumental, wie die längste und ältestes Natureisbahn der Welt von St. Moritz hinunter nach Celerina selbst. Bestzeit mit 1:09,56 im ersten Lauf, Streckenrekord mit 1:09,09 im Finale, Top-Speed mit 137,42 km/h. Janine Flock jubelte vor der Belgierin Kim Meylemans (+0,18 Sekunden) und der Brasilianerin Nicola Rocha Silveira (+0,27) über ihren zwölften Sieg, den 41. Podestplatz im Weltcup.
"Weil ich schmerzfrei bin"
Als Janine Flock nach der Siegerehrung von ihrem Streckenrekord erfuhr, staunte sie: „Das ist ja richtig gut gewesen! Ich habe oben am Start mitbekommen, dass die anderen schnell waren (Anm. die Britin Stoecker und die Belgierin Meylemans hatten jeweils zuvor den Streckenrekord gebrochen). Dabei habe ich mir nur gedacht, super, die Bahn ist schnell! Ich kann mittlerweile in einer solchen Situation ruhig bleiben, das sind Erfahrungswerte, die ich mitbringe.“
Die Verbesserung der eigenen Startzeit von 5,38 auf 5,33 im zweiten Heat kommentierte Flock ebenfalls überrascht: „Das ist ja auch richtig gut gewesen! Dabei habe ich heute Nacht eher unruhig geschlafen, habe mich ein bisschen müde gefühlt. Deshalb habe ich beim Aufwärmen in dieser Höhe (Anm.: 1.852 Meter Seehöhe) kein Pulver verschossen, weil wir beim Training in den letzten Tagen und Wochen ohnehin schon eine gute Intensität reingebracht hatten. Im zweiten Lauf habe ich noch einmal alles reingepfeffert was geht.“
Und zum Lob ihres Trainers? Flock: „Ich kann deshalb so am Schlitten liegen, wie ich es im Augenblick mache, weil ich schmerzfrei bin. Mein Körpergefühl ist dafür entscheidend. Wir haben zum Glück ein gutes Gesundheitsmanagement, das richtige Timing für Be- und Entlastung, gefunden.“
In der Skeleton-Gesamtwertung des IBSF-Weltcup 2024/25 übernahm Janine Flock mit 1390 Punkten vor dem Finale in Lillehammer (NOR) am 7. Februar die Führung vor Olympiasiegerin Hannah Neise (GER, 1300), die in St. Moritz auf Platz 14 fuhr und Titelverteidigerin Kimberley Bos (NED, 1273).
WM-Generalprobe Für Juniorin
Die zweite Österreicherin Annia Unterscheider belegte den 25. Platz. Die 21-Jährige nutze das Rennen als Vorbereitung für die U23-WM, die kommende Woche ebenfalls in St. Moritz stattfinden wird. Sollte Unterscheider dort eine Medaille gewinnen, wäre sie automatisch für die WM Anfang März in Lake Placid qualifiziert.
Maier mischt weiter vorne mit
Im Herren-Bewerb belegte Samuel Maier Rang 6. In der Gesamtwertung bleibt der 25-jährige Tiroler als Vierter weiter an den Top-3 dran. Der Gesamtsechzehnte der Vorsaison, dessen beste Weltcup-Platzierung 2023/24 ein achter Platz war mischt auch beim ersten Rennen des Jahres 2025 in der Skeleton-Weltklasse mit. Nach Platz 8 im ersten Lauf verbesserte sich Maier im Finale mit der fünftbesten Laufzeit auf Rang 6 (ex aequo mit dem Deutschen Lukas David Nydegger) und durfte so im siebenten Rennen der Saison 2024/25 schon zum fünften Mal zur Siegerehrung der Top-6.
Samuel Maier analysiert: „Im Training hatte ich einen guten Grip, heute war es zu kalt für das Setup, das ich gewählt habe. Da bin ich leider ein bisschen zu viel herumgerutscht. Dafür war meine erste Startzeit richtig gut und der zweite Lauf ein bisschen schöner mit dem drittbesten Speed (Anm.: 138,09 km/h). Schade, dass am Ende 4 Hundertstel auf Platz 4 gefehlt haben. Trotzdem schön, dass jetzt bei mir die Top-6 jede Woche im Bereich des Möglichen liegen!“
Im abschließenden olympischen Mixed-Team-Bewerb holen Janine Flock und Samuel Maier als Österreich 1 Platz 4 mit +0,81 Sekunden Rückstand auf das Siegerduo Deutschland 1 mit Jacqueline Pfeifer und Axel Jungk (2:23,91 Minuten). Zweiter wird USA 1 mit Mystique Ro und Austin Florian (+0,13) vor Großbritannien 1 mit Freya Tarbit und Matt Weston (+0,40). Österreich 2 mit Annia Unterscheider und Florian Auer belegt Platz 14 (+3,10).