Gibt's wieder ein "Judo-Wunder"?
ÖJV/Benjamin Schön
Mitte Oktober soll die Judo-Welttour wieder starten, im November steht die EM in Prag auf dem Programm. Donnerstag, den 27. August, gibt's ab 20.15 Uhr im ORF-Zentrum in Wien den ersten Showdown, kommt's zum Länderkampf Österreich gegen Deutschland. 12 Duelle (6 Frauen, 6 Männer) stehen auf dem Programm. Die Gäste haben sich mit nicht weniger als neun potenziellen Olympia-StarterInnen angekündigt.
"Für uns ist das eine erste, sehr wichtige Standortbestimmung in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft. Wir sind alle froh, nach der längsten Wettkampfpause aller Zeiten, endlich wieder auf die Matte zu dürfen", freut sich ÖJV-Vorzeigeathletin Michaela Polleres, ihres Zeichens die Nummer 5 der Weltrangliste (-70 kg). "Das deutsche Team ist, rational betrachtet, stärker einzuschätzen", bekennt Judo Austria-Sportdirektor Markus Moser. Die Fakten geben ihm Recht. Deutschland hat derzeit fünf AthletInnen unter den Top-10 in der Weltrangliste, Österreich nur eine. Bei der WM in Tokio 2019 hat der DJB durch Martyna Trajdos eine Bronzemedaille in der Kategorie bis 63 kg gewonnen, der ÖJV wartet seit 2010 (Bronze durch Sabrina Filzmoser) auf eine WM-Medaille. In Sachen Olympia-Qualifikation für 2021 wären unsere Nachbarn aktuell in 13 von 14 Gewichtsklassen mit dabei, Österreich in fünf (-57 kg: Sabrina Filzmoser, -63: Magdalena Krssakova, -70: Michaela Polleres, -78: Bernadette Graf; +100: Stephan Hegyi). Moser: "Wir sind in vielen Gewichtsklassen mit den Deutschen auf Augenhöhe, aber wenn's um die Dichte an Top-Leuten geht, hat der DJB deutlich die Nase vorne."
Wäre da nicht der 25. Juni 2019 gewesen: Österreichs Judoka bekamen im Mixed-Team-Bewerb bei den Europaspielen in Minsk gleich in Runde eins "Goliath" Deutschland vorgesetzt. In den Einzel-Wettkämpfen an den Tagen zuvor waren die rot-weiß-roten Asse außer Bronzemedaillengewinner Stephan Hegyi klar unter den Erwartungen geblieben. Eine Niederlage gegen die DJB-Equipe schien unabwendbar. Doch die Österreicher liefen zur Hochform auf und setzten sich relativ deutlich mit 4:2 durch, gewannen später sogar die Bronzemedaille - die erste EM-Team-Medaille seit 30 Jahren (seit der Heim-EM in Wien 1989).
Die Österreichischen Lotterien, ÖOC-Premiumpartner seit 1991, fungieren am 27. August als Sponsor des Judo-Highlights.