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„Ich habe einen Masterplan“

Dienstag, 5. März 2024

Auf die heimischen Ringer:innen wartet 2024 erneut ein spannendes Sportjahr. Die Olympischen Spiele in Paris 2024 sind das klare Ziel, doch der Weg dorthin ist noch weit und steinig. Die rot-weiß-roten Athlet:innen bereiten sich gerade intensiv auf die bevorstehenden Qualifikationswettkämpfe vor, das Nervenkostüm ist bereits etwas angespannt.

Speziell für Martina Kuenz war es bislang ein Wettlauf mit der Zeit. Im vergangenen Jahr hat sich die 29-Jährige eine schwere Knieverletzung zugezogen – neben dem Kreuzband wurden auch der Meniskus, die Kapsel und die Seitenbänder stark in Mittleidenschaft gezogen. Der Traum von den Olympischen Spielen rückte zunächst in weite Ferne, doch die passionierte Ringerin kämpfte sich durch den Reha-Prozess und hat nun die fünf Ringe wieder im Visier. „Die letzten Monate sind so verlaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich bin voll in der Zeit. Die Olympischen Spiele können und werden sich ausgehen“, zeigt sich Kuenz selbstsicher. Anfang April beim europäischen Olympia-Qualifikationsturnier in Baku (AZE) wird die Tirolerin ihr internationales Comeback auf der Matte feiern. Der Traum von den Olympischen Spielen lebt wieder und soll nach all den Mühen der letzten Wochen, Monate und Jahre endlich in Erfüllung gehen. Es wäre der emotionale Höhepunkt einer beinharten Rückkehr: „Mein Weg ist vorgegeben. Ich habe mich extrem weiterentwickelt und bin stärker als vor der Verletzung. Jetzt geht es nur noch um das letzte Vertrauen, das wird kommen – da bin ich mir sicher. Eines ist Fakt: Wenn mich die anderen Mädels sehen, werden sie sicherlich überrascht sein. Mich haben sie nicht mehr am Radar.“

Alle Wege führen nach Rom

Im Idealfall soll es bereits beim Comeback in Aserbaidschan mit der schweren Olympia-Qualifikation klappen. So würde sich Kuenz die zweite Möglichkeit in Istanbul (TUR) im Mai ersparen und hätte in Richtung Frankreich mehr Vorlaufzeit. „Geplant ist prinzipiell nur der erste Wettkampf. Aber es ist gut zu wissen, dass es im Fall der Fälle noch eine zweite Chance gibt. Es liegt alles eng zusammen, es ist etwas tricky bei uns – aber ich habe einen Masterplan.“ Eines ist jedoch Fakt: bei den Olympischen Spielen eine Medaille zu gewinnen ist wohl einfacher, als sich für das Megaevent überhaupt zu qualifizieren. „Für Tokio habe ich die Qualifikation hauchdünn verpasst. Und dann muss man zuschauen, wie die Mädels dort eine Medaille machen, die man vorher schon besiegt hat. Das war dann schon sehr bitter und eine schmerzhafte Erfahrung für mich“, so Kuenz, die im Falle einer Qualifikation definitiv zu den Medaillenanwärterinnen im Freistil zählen würde. 

Mitte März geht es für die Tirolerin zu einem internationalen Trainingslager nach Rom (ITA), wo sie erstmals wieder auf ihre direkten Konkurrentinnen treffen wird. Für die Rückkehrerin ist es eine wichtige Standortbestimmung, an welchen Stellenschrauben in der entscheidenden Vorbereitungsphase noch gedreht werden muss: „Vom Umfang her hätte ich nicht mehr machen können. In allen Teilbereichen habe ich das Optimum herausgeholt. Ich habe in den letzten Wochen viel mit einem Trainingspartner aus Georgien gearbeitet. Zum Schluss haben wir es uns schon ordentlich gegeben das Vertrauen und das Selbstverständnis kommt immer mehr zurück. Jetzt wartet aber eine ganz andere Belastung auf mich. Ich bin nicht mehr im vertrauten Umfeld und es ist nicht mehr alles auf mich abgestimmt. Es ist der nächste wichtige Schritt. Ich vertraue auf meine Stärken und meine Qualitäten – und dann werde ich als Siegerin vom Platz gehen!“

Den ersten wichtigen Schritt hat Kuenz bereits am vergangenen Wochenende bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften in Wals-Siezenheim gemacht. Die 29-jährige Athletin vom RSC Inzing sicherte sich in der Kategorie bis 76kg den Titel und nimmt die nächsten Wochen nun mit viel Selbstvertrauen in Angriff.

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