In einer eigenen Liga
Die Österreichischen Staatsmeisterschaften (ÖSTM) im Vorstieg wurden wie erwartet zur klaren Angelegenheit: Jessica Pilz und Jakob Schubert sicherten sich im Kletterzentrum Innsbruck in ihrer Paradedisziplin den Sieg. Für Pilz war es der zehnte Lead-Titel in Serie, die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin wehrte den Angriff der „jungen Wilden“ erfolgreich ab.
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Dieses Motto galt am Freitagvormittag, als im Kletterzentrum Innsbruck mit der Vorstieg-Qualifikation die Österreichischen Staatsmeisterschaften im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien bei strömendem eröffnet wurden. 50 Athlet:innen (27 Damen, 23 Herren) gingen an die Wand, die Top-10 pro Geschlecht schafften es ins Finale.
Meilenstein für Pilz
Jessica Pilz und Jakob Schubert gaben sich bereits in der Qualifikation keine Blöße und waren jeweils die einzigen Athlet:innen, die beide Quali-Tops erreichen konnte. Im Finale am Freitagabend bot sich das gleiche Bild, nur das Wetter war besser: Pilz und Schubert, als letzte Starter:innen gemeinsam an der Wand, sicherten sich mit Tops die Titel.
Pilz feierte mit dem zehnten ÖSTM-Titel im Vorstieg in Serie ein Jubiläum. „Ich hatte im Finale die Startnummer zehn, da habe ich mir schon gedacht, dass der zehnte Titel cool wäre. Die Leistung stimmt mich zuversichtlich, die absolute Top-Form ist es noch nicht, aber das kommt mit den Trainings und Wettkämpfen“, sagte die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin.
Pilz setzte sich damit einmal mehr gegen die Großteils jüngere Konkurrenz durch. Die 16-jährige Tirolerin Flora Oblasser zeigte groß auf und belegte mit 45+ Griffen Rang zwei. Pilz: „Sie war schon in den Simulationen stark, es ist cool, dass etwas nachkommt. Im Finale habe ich nicht mitbekommen, wie weit sie gekommen ist, ich wollte einfach alles herausholen.“
Die erste Gratulantin der alten und neuen Staatsmeisterin: Ihre Mutter. „Es ist schön, dass sie von Niederösterreich hergekommen ist. Da ist die Freude noch einmal größer. Generell war die Stimmung sehr gut, so klettert man gerne.“ Franziska Sterrer (40+) sammelte mit Rang drei Selbstvertrauen für die anstehende Olympia-Qualifikation in Budapest (20. Bis 23. Juni).
Schuberts vorletzter Bewerb vor Paris
Bei den Herren ging Lokalmatador Schubert im Finale als letzter Athlet an die Wand. Der sechsfache Weltmeister und Olympia-Bronzemedaillengewinner stieg die Route durch und jubelte nach dem erreichten Top über seinen insgesamt zwölften Staatsmeistertitel im Vorstieg.
„Ich bin megazufrieden mit meiner Leistung. Es hat richtig viel Spaß gemacht, weil im Finale einige Leute da waren“, so Schubert. „Es ist fein, mit einem nationalen Bewerb in die Lead-Saison zu starten. Den Titel nehme ich gerne mit.“
Vor den Olympischen Spielen in Paris wird der 33-jährige Innsbrucker nur noch den nächsten Heim-Bewerb, den IFSC Climbing World Cup Innsbruck (24. bis 30.), in Angriff nehmen. „Mir ist es lieber, vor dem wichtigsten Bewerb der Saison zu Hause zu sein und gut zu trainieren. Das hat auch vor Tokio gut funktioniert. Das große Ziel ist, in Paris in Top-Form zu sein.“
Stefan Scherz, der noch um die Olympia-Teilnahme kämpft, sicherte sich mit 39+ Griffen Rang zwei. Das Podest komplettierte Timo Užnik (35), der damit das Bruder-Duell mit Nicolai (5./28+) für sich entscheiden konnte.
Am Samstag werden die Speed-Titel vergeben. Um 16:45 Uhr steigt die Qualifikation, die Finals folgen ab 20 Uhr.