"Lasst verrückte Gedanken zu"
Im Rahmen des Kick-offs für die Europäischen Jugendspiele in Baku fand im JUFA-Hotel in Spital am Pyhrn traditionellerweise auch der „Chat with Champion“ statt. Das Youth Olympic Team Austria durfte diesmal den Worten einer wahren Olympia-Legende lauschen: Hans-Peter Steinacher.
Der Salzburger ist einer von nur fünf Österreichern, der sich Doppelolympiasieger bei Sommerspielen nennen darf. In den Jahren 2000 und 2004 konnte Steinacher gemeinsam mit Roman Hagara die Goldmedaille gewinnen. Den 54 Athletinnen und Athleten sowie den anwesenden Betreuern verriet er sein Erfolgsgeheimnis: „Ich habe nie jemanden kopiert. Man muss sich selbst treu bleiben, denn nur als eigenes Original kann man erfolgreich sein. Manchmal dauert es länger, manchmal geht es schneller – aber ihr müsst daran glauben.“
Steinacher beantwortete die zahlreichen Fragen der rot-weiß-roten Talente. Zum Beispiel, ob er auch nach vielen Jahren Spitzensport und unzähligen Erfolgen Nervosität verspüre: „Eine gewisse Nervosität wird es immer geben, man muss sie einfach für sich nutzen. Man kann diese Energie in Adrenalin umwandeln.“ Genau deshalb sei ein Großevent in jungen Jahren so wichtig: „Ihr werdet all das beim EYOF erleben und lernen, damit umzugehen. Deswegen ist das so eine gute Vorbereitung für euren weiteren Weg.“
Mit einigen Anekdoten und großen Worten motivierte der 50-Jährige das Team: „Es heißt immer, Österreich sei ein kleines Land. Wir sind aber nicht klein. Wir haben Fähigkeiten, die viele andere nicht haben. Daran müsst ihr glauben.“ Der Glaube an sich selbst könne Berge versetzen: „Ihr müsst immer kritisch mit euch selbst sein, aber auch an eure Stärken glauben. Mit diesen Stärken könnt ihre eure Gegner beeinflussen.“
Steinacher lebte stets nach dem Motto „Dream Big“. Noch vor seiner ersten Olympia-Goldmedaille im Jahr 2000 in Sydney stellte er sich in diversen Mentaltrainings konkret vor, wie das Gefühl als Olympiasieger wohl sei. „Lasst verrückte Gedanken und Träumereien zu“, so sein Appell. „Stellt euch vor, wie es sich anfühlt, etwas ganz Großes zu gewinnen. Verdrängt es nicht. Habt große Träume, glaubt fest daran und tut alles dafür.“
Obwohl ein Großteil des Youth Olympic Teams bei Steinachers Olympiasiegen noch nicht auf der Welt war, drehten sich beim „Chat with Champion“ viele Fragen um die beiden Triumphe. „Das waren die zwei größten Siege meiner Karriere. Das Tollste, was man gewinnen kann.“ Auf die Frage, welche der beiden Goldenen sich besser angefühlt habe, überraschte Steinacher: „Um ehrlich zu sein, war die Freude 2008 am größten. Da haben wir in Peking den neunten Platz geholt. In diesem Moment wurde mir erst richtig bewusst, was wir 2000 und 2004 geleistet hatten.“
Für die Europäischen Jugendspiele in Baku wünschte die Segel-Legende den TeilnehmerInnen viel Erfolg: „So eine Erfahrung ist ganz wichtig, ich wünschte, ich hätte so etwas in jungen Jahren erlebt. Ihr werdet viel lernen und mit neuen Blickwinkeln nach Hause zurückkommen.“