Mit „Adrenalinkick“ auf der Überholspur
Die lange Vorbereitung geht langsam aber doch zu Ende und die ersten Bob-Bewerbe stehen unmittelbar bevor. Die Vorfreude auf den nahenden Start ist bei den rot-weiß-roten Athlet:innen spürbar. Auch Bob-Pilotin Lea Haslwanter brennt auf ihre ersten Einsätze.
„Mit meiner Performance war ich in Lillehammer sehr zufrieden. Ich hatte von Anfang an ein richtig gutes Gefühl und habe schnell meinen Rhythmus gefunden. Natürlich gibt es immer Kleinigkeiten, an denen ich feilen muss, um mich stetig zu verbessern. Winterberg war dann von den Eisbedingungen schwierig und ich konnte nicht so viele Fahrten, wie ursprünglich geplant, machen. Aber ich muss sagen, es ist schon viel besser gegangen als noch im Vorjahr. Bei ein bis zwei Kurven sehe ich persönlich aber noch sehr viel Luft nach oben“, analysiert Haslwanter die ersten beiden Trainingsblöcke im Eiskanal.
Auch die To-Do’s für die nächsten Wochen sind für die 25-Jährige klar vorgegeben. „Gerade bei den Ausfahrten bei den Kurven habe ich noch Potential. Es geht einfach darum, sie genau zu treffen, sie geschmeidig durchzufahren und die Überfahrt auf die nächste Kurve optimal vorzubereiten – ohne zu rutschen. Das sind so die Hauptpunkte“, verrät die Tirolerin, die sich ab und an Tipps von Katrin Beierl holt. „Manchmal hole ich mir Input und frage nach ein paar kleinen praktischen Tricks. Es ist schön, wenn man als Athletin immer eine Anlaufstelle hat, das gilt natürlich auch für unsere Trainer:innen.“
Bislang lag der Schwerpunkt der heimischen Zukunftshoffnung aufgrund logischer Herausforderungen vermehrt auf dem Monobob. „Prinzipiell fahr ich lieber im Zweier, auch wenn ich als Pilotin mehr Druck habe und auch die Verantwortung für meine Teamkolleginnen tragen muss. Aber man bekommt einfach vom Bob mehr Rückmeldung, das macht den ganzen Prozess einfacher. Es haben sowohl der Zweier- als auch der Monobob Vor- und Nachteile. Ich mag die Herausforderung und will in beiden Disziplinen das Optimum herausholen.“
Hoffnung auf einen Weltcup-Einsatz
Bislang hat sich Haslwanter in der Vorbereitung super geschlagen, auch wenn sie die Sommermonate selbstständig und ohne Athletiktrainer absolviert hat. Dafür hat sie viele Trainingseinheiten mit Skeleton-Athletin Anna Saulite, frei nach dem Motto „geteiltes Leid ist halbes Leid“. Der Output war letztendlich mehr als zufriedenstellend, der auch durch das Abschneiden bei den obligatorischen Leistungstestes im Oktober mehr als unterstrichen wurde. „Ich fühle mich sehr fit und bin ohne große Probleme durch den Sommer gekommen, das war in den letzten Jahren nicht immer so. Vom Gefühl her habe ich einen großen Schritt nach vorne gemacht. Ich habe viel trainiert und alles reingelegt, was möglich ist.“
Die drei intensiven Trainingstage in Altenberg in dieser Woche sind für die 25-Jährige elementar, da in dieser Saison auch die Junioren-Weltmeisterschaft im Zweier- und Monobob ebenfalls auf dieser Bahn ausgetragen werden. „Ich habe die Bahn sehr gerne, auch wenn ich im letzten Jahr im Kreisel so meine Probleme hatte. Es geht einfach ums Fahren, Fahren und Fahren. Nur so verinnerlicht man die Prozesse“, so Haslwanter, die die Saison Großteils mit Linda Braun als Anschieberin bestreiten wird. Sollten auch der letzte Trainingsblock vor dem Saisonstart zufriedenstellend verlaufen wird der Tirolerin von Nationaltrainer Wolfgang Stampfer ein Weltcupstart im Monobob beim Auftakt in Altenberg in Aussicht gestellt.
„ICH LIEBE ES EINFACH"
Wie sieht es bei der Bob-Pilotin in puncto Zielsetzung aus? „Ich will bei den Europacups in die Top-6 fahren, vielleicht geht sich auch mal ein Podium aus. Im Weltcup ist es ganz klar, da geht es erstmals ums Erfahrung sammeln und ich kann der Realität ins Auge schauen. Dann werde ich sehen, was mir im Vergleich zur Weltspitze fehlt und wo ich ansetzten muss. Mein Hauptfokus liegt im heurigen Winter aber definitiv auf der Junioren-WM.“
Auf die Frage, warum es für die ehemalige Hammerwerferin ausgerechnet der Bob-Sport geworden ist, bekommt man schnell eine klare Antwort. „Ich bin früher einmal als Anschieberin mit Kati (Anm.: Beierl gefahren. Es hat nicht lange gedauert, bis ich selbst gefahren bin – ein super tolles Gefühl, wenn man mit 130 km/h im Zweier den Eiskanal hinunterfahren kann. Der Speed und die Kräfte sind einfach eine echt coole Kombination, Adrenalinkick inklusive. Ich liebe es einfach und habe mein Ding gefunden!“