Noch nie besser: EM-Platz 5
Österreichs Team-TurnerInnen erreichten im Europameisterschafts-Finale in Luxemburg mit einer makellosen Leistung den fünften Platz: Noch nie zuvor gab es ein besseres Ergebnis. Gegenüber der Qualifikation konnte an jedem der drei Geräte – Minitramp-Springen, Tumbling und Akro-Showdance – die Bewertung nochmals gesteigert werden. Gold gewann Großbritannien vor den Favoriten aus Dänemark und Schweden.
Es folgte Norwegen auf Position 4, hinter der ÖFT-Equipe landete in der Top-6-Entscheidung Portugal. In den gewaltigen Jubel von Niklas Bentele, Johannes Fenkart, Georg Gasser, Christoph Höfle, Anna Hofer, Max Kühne, Enna März, Julia Mikusch, Sarah Riedmann, Laura Schabmann, Tim Schneider und Tabea Zirnig mischte sich fast ein wenig Ungläubigkeit: ja, es war in diesem Wettkampf wirklich alles aufgegangen, was man sich vorgenommen hatte.
„Jetzt fehlt nicht mehr viel auf die Medaillen“
Julia Mikusch stellvertretend für das Team: „Unsere Motivation hätte nicht größer sein können. Wir haben aus diesem EM-Finale mehr herausgeholt als erwartet und sind immens stolz auf unsere Leistung.“ Trainer David Berchtel: „Wir haben unser Potenzial voll ausgeschöpft und uns an allen drei Geräten verbessert. Jetzt fehlt nicht mehr viel auf einen Medaillenrang. Wir Trainer sind mit der Leistung unserer Turnerinnen und Turner mehr als nur zufrieden.“
ÖFT-Team-Turnen-Bundesreferent Florian Wadl: „Wir haben heute alles auf eine Karte gesetzt. Die Strategie ‚volle Attacke‘ ist zu 100% aufgegangen. Wir hatten uns eine Steigerung gegenüber der Qualifikation erhofft. Das Ergebnis hat unsere Erwartungen aber noch übertroffen. Mit den erstmals gezeigten neuen Höchstschwierigkeiten am Minitrampolin und Tumbling ist der nächste Schritt in Richtung europäische Spitze gelungen. Ich gratuliere allen zu dieser hervorragenden Leistung.“
Europäischer „Shooting Star“ Award an Tabea Zirnig
Der kontinentale Turnverband European Gymnastics ehrt bei jeder Europameisterschaft besonders herausragende SportlerIn für eine herausragende Geschichte, die eine Inspiration sowohl für die nächste SportlerInnen-Generation als auch die breite Öffentlichkeit ist. Nach der Rhythmischen Gymnastin Nicol Ruprecht 2019 (für ihre überaus lange Karriere inmitten der Weltklasse) war mit Tabea Zirnig nun zum zweiten Mal eine Österreicherin die auserwählte Ausnahmeerscheinung.
Aus der Laudatio von European Gymnastics: „Tabea Zirnig feierte ihr in Luxemburg zehnjähriges Elite-EM-Jubiläum. Nachdem sie sich im Juli 2020 an der Schulter verletzt hatte, wurde ihr von den Ärzten mitgeteilt, dass sie nie wieder im Tumbling antreten könne. Sie bewies ihnen das Gegenteil, kämpfte sich zurück und erreichte 2021 zum ersten Mal mit einem österreichischen Frauenteam das EM-Finale. Schon 2012 begann Tabea als Trainerin zu helfen, sie ist ein unverzichtbarer Teil des Team-Turnens in ihrem Verein (Anm.: Klagenfurter Turnverein). Als ihr das nicht reichte, übernahm sie 2017 die Position der Kärntner Landesreferentin. Wenn Sie Tabea nicht beim Training finden, studiert sie Polymer Engineering. 2022 zog sie für ein Auslandssemester nach Schweden, nutzte die Zeit zur gründlichen Vorbereitung auf die anstehende Europameisterschaft und flog sogar für die Nationalteam-Camps zurück nach Österreich.“
„Konstanter Aufwärtstrend, bereit für den nächsten Schritt“
ÖFT-Team-Turnen-Bundesreferent Florian Wadl ordnet die EM-Ergebnisse 2022 ein: „Wir sind endgültig angekommen. Österreich gehört nun zu jenen Teams, die es zu schlagen gilt, wenn man in ein Team-Turnen-EM-Finale möchte. Dass unser Elite-Team im Finale noch einen drauf setzten konnte und sogar die Medaillenränge für kurze Zeit in Schlagweite rückten, hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Aber auch unsere Juniorinnen, die etwas unter ihren Möglichkeiten blieben, haben gezeigt, wo die Reise in Zukunft hingehen wird.“
Wadl weiter: „Bei all dem ist besonders zu unterstreichen, dass dieses großartige Ergebnis ein ‚rein österreichisches Produkt‘ ist. Wir haben erstmals, seit der Etablierung von Nationalteams, unsere Bodenübungen selbst erstellt und ohne Supervision von skandinavischen Profi-TrainerInnen direkt in die Finale geturnt. Wir konnten den konstanten Aufwärtstrend der letzten sechs Jahre bestätigen und sind bereit, die nächsten Schritte in Richtung einer EM-Medaille zu gehen.“