Nussbaumer ist neuer ÖOC-Präsident

Gelungene Staffelholzübergabe bei der ordentlichen ÖOC-Hauptversammlung am Montag in Wien. Horst Nussbaumer wurde im Hotel Courtyard by Marriott Vienna im Prater zum zwölften Präsidenten des Österreichischen Olympischen Comités mit 42 von 48 abgegebenen Stimmen und 95,5 Prozent gewählt und tritt damit die Nachfolge von Karl Stoss an.
„Es ist ein großes Privileg und eine besondere Ehre, als Präsident für das Österreichische Olympische Comité für die olympische Bewegung und die olympischen Fachverbände tätig sein zu dürfen. Mit dem Ziel, für unsere Athlet:innen, Trainer:innen und das ganze Umfeld die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen, um bei der größten Sportveranstaltung der Welt Bestleistungen abrufen und – wenn am Tag X wirklich alles passt – auch Medaillen gewinnen zu können. Danke an dieser Stelle an meinen Vorgänger Karl Stoss und seinen Vorstand, an Generalsekretär Peter Mennel und das ÖOC-Team, die die Athlet:innen immer an erste Stelle gestellt haben. Das Österreichische Olympische Comité ist heute stark, stabil und international geschätzt und anerkannt. Darauf können und werden wir aufbauen“, erklärte Horst Nussbaumer, der selbst als Ruderer dreimal an Olympischen Spielen teilgenommen hat. Der 53-jährige Manager und zweifache Familienvater ist der erste ÖOC-Präsident seit 111 Jahren (Otto Herschmann, Silbermedaillengewinner im Schwimmen und Fechten), der selbst bei Olympia am Start war.
Nussbaumer zu seinen Plänen: „Wir wollen möglichst rasch ins Tun kommen. Stillstand ist Rückschritt. Ich möchte in einem ersten Schritt das Gespräch mit allen Institutionen des österreichischen Sports suchen. Wir werden das Leitbild und die Vision des ÖOC weiterentwickeln und schauen, was es braucht, um den olympischen Spitzensport auf die nächste Stufe zu heben. Denn: Was gestern Standard war, ist heute schon zu wenig. Um international konkurrenzfähig zu bleiben, müssen wir die gleichen Bedingungen wie andere Nationen haben – bei der Infrastruktur, im Bereich Sportwissenschaft, bei Material und Technik. Wir möchten die Politik für unsere Sache begeistern, damit sie noch mehr Engagement zeigt, den Weg mit uns zu gehen.“
Florian Gosch wurde bereits im Juni 2024 zum Nachfolger von Peter Mennel als ÖOC-Generalsekretär bestellt. Ab sofort verantwortet der langjährige ÖOC-Markteingleiter und Olympia-Fünfte im Beachvolleyball die Geschäfte: „Ich hatte nach meiner sportlichen Karriere die Möglichkeit, mich direkt in die olympische Welt einzubringen und habe versucht, von Tag eins mit großer Leidenschaft und viel Begeisterung meinen Beitrag zu leisten. Es freut mich, dass ich jetzt ins Amt des ÖOC-Generalsekretärs treten und die operative Gesamtverantwortung übernehmen kann. Danke nochmals an Karl Stoss und den Vorstand für das Vertrauen in meine Person und an Peter Mennel für die reibungslose Übergabe und den guten Prozess seit den Olympischen Spielen Paris 2024. Der Blick ist nach vorne gerichtet: Gemeinsam mit einem starken Vorstand und einem tollen ÖOC-Team werden wir alles daran setzen, die starke Basis weiterzuentwickeln und das Österreichische Olympische Comité in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“
Der neue Generalsekretär hat mit seinem eingespielten Team aus 15 ÖOC-Mitarbeiter:innen weiterhin einiges vor: „Das ÖOC steht für höchste Qualität – begonnen bei den Service-Leistungen für Verbände über Betreuung und Ausstattung der Athlet:innen bis hin zur Zusammenarbeit mit unseren Partnern, Sponsoren und Ausstattern. Ich freue mich darauf, in Zukunft noch näher am Sport dran zu sein und gemeinsam mit unseren Abteilungen Sport und Games Preparation an einer Strategie für die Weiterentwicklung des Olympischen Sports zu arbeiten. Auch die sechs Olympiazentren Austria spielen hier eine große Rolle, idealerweise im Zusammenspiel mit den verschiedenen Institutionen des österreichischen Sports. Wir wollen verbinden, denn über allem steht die Zusammenarbeit, das gemeinsame Ziel. Wir haben nach den Olympischen Spielen in Paris bereits die ersten Meter auf unserer ,Road to Los Angeles 2028‘ absolviert, zum Beispiel mit einem Kick-off für alle Verbände. In einem nächsten Schritt geht es darum, in Gesprächen persönliche Feedbacks zu sammeln, um alle Prozesse frühzeitig und zielgerichtet einzuleiten und dann gemeinsam eine wirkliche Olympia-Kampagne auch im Sommer auszulösen. Parallel gilt die volle Konzentration der optimalen Vorbereitung der Olympischen Winterspiele Mailand Cortina 2026, wofür wir nach einer erfolgreichen Winter-Saison gemeinsam mit den Verbänden den Boden für viele österreichische Erfolge bereiten.“
Erfolgreiche Amtszeit mit 287 Medaillen bei 33 Olympischen Events
Karl Stoss übergab nach 5.633 Tagen (15 Jahre, fünf Monate, drei Tage) im Amt das Staffelholz an Horst Nussbaumer. Als einer, der gemeinsam mit Bergsteigerlegende Peter Habeler im Himalaya und in den Anden unterwegs war, in seiner Rede passend mit einer Bergsteigermetapher: „Heute stehe ich hier am Ende eines bedeutenden Abschnitts meines Lebens, der vor mehr als 15 Jahren begann. Meine Zeit als ÖOC-Präsident ist vergleichbar mit einer anspruchsvollen Bergtour, geprägt von Herausforderungen, auch von Rückschlägen doch vor allem von vielen unvergesslichen Gipfel-Momenten, die wir gemeinsam erleben durften. Ich habe diese olympischen Bergtouren aber niemals allein bewältigen müssen, sondern stets in einer guten Seilschaft. Ich durfte mich immer auf ein herausragendes Team verlassen, das von unserem Generalsekretär Dr. Peter Mennel angeführt wurde. Gemeinsam durften wir uns zwischen 2010 und 2025 über 287 Medaillen bei 33 olympischen Veranstaltungen freuen. Allein bei acht Olympischen Spielen haben unsere Athlet:innen 78 Medaillen nach Österreich geholt – jede einzelne ein Gipfelsieg, ein Ergebnis von großem Einsatz, Teamgeist und leidenschaftlichem Engagement.“
Der 68-jährige Vorarlberger bleibt als IOC-Mitglied, Vorsitzender der Olympic Programme Commission und der Future Host Commission for the Olympic Winter Games der Olympia-Familie erhalten, wird in seiner Funktion als IOC-Mitglied auch Teil des neuen ÖOC-Vorstands sein.
Peter Mennel, der als eine seiner letzten Amtshandlungen als ÖOC-Generalsekretär die hervorragenden Zahlen des ÖOC-Jahresabschlusses 2024 präsentierte, wies in seiner Abschiedsrede auf die gemeinsamen finanziellen und sportlichen Erfolge hin: „Das ÖOC steht so gut da, wie noch nie zuvor. Unser Ziel war es immer auch finanziell möglichst unabhängig zu sein, um Rücklagen für die Beschickung von Olympischen Events bilden zu können. Auch sportlich hat sich seit der Nullnummer in London 2012 vieles zum Positiven verändert. Unser gemeinsamer Weg mit den Bundes-Sportfachverbänden und den sechs Olympiazentren Austria im Athlet:innen-Management zeigt Wirkung. So haben wir uns von Rio über Tokio nach Paris im Medaillenspiegel stets nach vorne schieben können – von Platz 78 auf 53 auf 36. Nicht zuletzt haben wir auch mit unseren Austria House-Projekten selbst in der Pandemie große Erfolge gefeiert, was die Sichtbarkeit unserer Olympia-Athlet:innen betrifft. Mit dem analogen Comeback in Paris haben wir wieder ein Stück Heimat für Österreichs Sportler:innen geschaffen und eine funktionierende Wirtschafts-, Tourismus- und Medienplattform, mit der wir wieder Geld verdienen konnten, das wiederum unseren Athlet:innen zugute kommt. Ich bin mir ganz sicher, dass das ÖOC diesen Erfolgsweg auch unter meinem Nachfolger fortsetzen wird!“
Auch der 69-jährige Vorarlberger Jurist bleibt der Olympia-Familie in seiner Funktion als Schatzmeister des Europäischen Olympischen Komitees erhalten.
Sportliches Präsidium, starkes Vorstands-Team
ÖOC-Präsident Horst Nussbaumer betont, bei der Vorstellung seines neuen Teams: „Unsere Vorgänger haben uns eine starke Basis gegeben, diesen Weg wollen wir als ÖOC-Vorstand gemeinsam mit dem neuen ÖOC-Generalsekretär fortsetzen und auch zukünftig nachhaltig und sorgsam wirtschaften. Und über allem stehen die olympischen Werte Exzellenz, Respekt und Freundschaft – auf diesen wollen wir gemeinsam die Zukunft des ÖOC aufbauen.“
Sein Präsidium ist mit den Vizepräsidentinnen Elisabeth Max-Theurer (Pferdesportverband) und Roswitha Stadlober (Skiverband) sowie Vizepräsident Markus Prock (Rodelverband) sportlich prominent besetzt. Dazu kommen die Vorstandsmitglieder Johannes Goess-Saurau (Golfverband), Gabriela Jahn (Turnsport Austria), Gernot Leitner (Volleyballverband), Markus Plazer (Handballbund), Martin Poiger (Judoverband), Dieter Schneider (Segelverband), Sonja Spendelhofer (Leichtathletikverband), Yasmin Stepina (Eishockeyverband), sowie die Rechnungsprüfer:innen Walter Kapounek (Hockeyverband), Andrea Schellner (ASVÖ) und Ulrich Zafoschnig (Sportunion).
„Wir haben ein Präsidium mit ehemaligen Spitzensportler:innen, die Olympia-Medaillen gewonnen und Österreich erfolgreich international vertreten haben. Wir haben unglaublich viel Know-how im gesamten Vorstand, in dem – und das freut mich ganz besonders – fünf Frauen vertreten sind. Ein Team, das weiß, worauf es im Spitzensport im Allgemeinen und im olympischen Spitzensport im Besonderen ankommt“, ist Nussbaumer überzeugt.
Zum Abschluss der ÖOC-Hauptversammlung wurden Karl Stoss, Peter Mennel sowie Herbert Houf, Herbert Hübel und Peter Kleinmann zu ÖOC-Ehrenmitgliedern gewählt. Standing Ovations für die verdienten Sportfunktionäre inklusive!