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"Olympische Spiele sind das große Ziel"

Dienstag, 9. August 2022 / Paris 2024

Max Kühner und Elektric Blue P beim Training in der MHC Arena von Herning. Mittwoch beginnt die WM. Foto (c) OEPS | Tomas Holcbecher

Mittwoch beginnt für Österreichs Springreit-Equipe die WM in Herning. Auch die Nr. 1 Max Kühner absolvierte den Vet-Check am Montag und das erste offizielle Training am Dienstagnachmittag in der MHC Arena von Herning, in der sonst der dänische Fußballklub FC Midtjylland kickt, mit Elektric Blue P auffallend harmonisch. Warum das so ist, erklärt der 48-jährige gebürtige Münchener im Interview. Der WM-Sechste von Tryon 2018 (USA) über WM-Vorbereitung, Olympia-Traum und die großen Fußstapfen von Hugo Simon.

Bei der WM vor 4 Jahren in den USA sind Sie bis zum letzten Springen auf Platz 2 und damit auf historischem WM-Medaillenkurs gelegen – am Ende wurde es Platz 6 und damit noch immer die beste Platzierung eines Österreichers bei einer WM seit Hugo Simon 1998 in Rom mit E.T. Neunter geworden war. Sind Sie Österreichs neuer Hugo Simon?

Max Kühner: „Nein, diese Fußstapfen sind nach wie vor sehr, sehr groß! Ich darf mich glücklich schätzen, Hugo als meinen Freund und Motivator an meiner Seite zu wissen. In der Vorwoche ist er 80 Jahre alt geworden und dabei ist er agil wie eh und je. Wir können als Österreicher dankbar sein, einen so großen Pferdesportler als Vorbild zu haben wie Hugo Simon. Jetzt sind wir hier in Herning fünf neue am Start und werden alle unser Bestes geben.“

Sie waren zwei Wochen lang die Nr. 7 der Welt, aktuell sind Sie die Nr. 12, Ihr 11-jähriger Sportpartner Elektric Blue P wird in seiner Altersklasse als Nr. 1 der Welt geführt, Sie sind also definitiv ein Kandidat für WM-Medaillen.

Kühner: „Klar kommen wir hierher, weil wir von der Medaille träumen. Elektric Blue ist so ein gutes Pferd der Kerl ist das beste 11-jährige Pferd der Welt, da gibt es ja keine Diskussion. Er ist aber auch sehr sensibel. Wenn ich den zu sehr dränge, dann geht das schief. Ich muss da Zugang und Wege zu ihm finden, deshalb haben wir in den letzten Wochen nicht nur trainiert, sondern haben auch stundenlange Spaziergänge als WM-Vorbereitung gemacht.“

Wie sind diese Spaziergänge abgelaufen?

Kühner: „Ich bin um 5 Uhr in der Früh losmarschiert und dann waren wir daheim bei uns im Wald unterwegs. Gegen 8 Uhr waren wir wieder im Stall. Ich habe ihn geführt und habe die ganze Zeit mit ihm auf Augenhöhe gesprochen. Er übernimmt nämlich immer wieder mal gerne die Führung. Vor dem Vet-Check zum Beispiel hat er mir auch signalisiert, ich könnte dich jetzt beißen, wenn ich wollte. Aber dann hat er auch hier in Herning beim Traben brav mitgemacht und hat mich die Führungsarbeit machen lassen.“

Das System Kühner ist sehr erfolgreich, Sie  haben mit EIC Coriolis des Isles heuer zum Beispiel ihren ersten Rolex Grand Prix in Monaco gewonnen und waren wie gesagt Nr. 7 der Weltrangliste. Das war Ihr persönliches Top-Ranking und das beste Ranking eines Österreichers seit den Zeiten von Hugo Simon oder Thomas Frühmann. Welche Bedeutung hat dies für Sie?

Kühner: „Seit vielen Jahren ist kein Österreicher mehr unter den Top-Ten gewesen, letztes Jahr war ich kurz auf Rang 8. Es ist ein Spiegel der konstanten Leistungen, der mich sehr freut. Ohne mein Team, die Pfleger, die Homerider, das gesamte System dahinter, mit all der nötigen Abstimmung und Zeit, die investiert wird, wäre das alles nicht möglich. Und wir versuchen alle gemeinsam, Schritt für Schritt noch besser zu werden.“

Apropos besser werden: Österreichs Team hat in den kommenden Monaten mehrmals die Chance, sich endlich wieder für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Glauben auch Sie an diese Chance?

Kühner: „Olympische Spiele habe ich immer am Schirm, das ist ein großes Ziel. Als Einzelreiter wird es wieder sehr schwer werden, wie für Tokio. Ich denke, dass diese Dinge auch ein bisschen passieren müssen. Aber die Hoffnung, dass das Team sich qualifiziert, ist mit WM (Anm.: hier in Herning qualifizieren sich die Top-5-Teams direkt für Paris), EM (Anm.: 2023 in Mailand geht es um drei weitere Quotenplätze) und dem Nations Cup (Anm.: 2022 ein Quotenplatz) tatsächlich berechtigt. Ich denke, dass wir ein gutes Potenzial haben mit den Reiter-Pferd-Paarungen. Ich finde es super, dass wir ein Team haben und dass es einige Reiterinnen und Reiter international richtig gut angehen wollen, und keinen Aufwand und keine Kosten scheuen, das zu machen.“

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