Pallitsch überrascht Weltelite

Olympiateilnehmer Raphael Pallitsch hat bei der 20. Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaft in Nanjing den siebenten Platz im 1500-Meter-Finale belegt. In einem turbulenten Rennen erreichte der 35-jährige Burgenländer in 3:41,01 Minuten sein bislang bestes Resultat auf internationaler Ebene.
Der Sieg ging an den norwegischen Favoriten Jakob Ingebrigtsen mit einer Zeit von 3:38,79 Minuten. Er gewann damit auch nach dem 3000-Meter-Bewerb seine zweite Goldmedaille bei dieser WM – ein Kunststück, das zuvor nur Haile Gebrselassie im Jahr 1999 gelungen war.
Pallitsch zeigte eine starke Leistung, hielt sich zunächst taktisch klug im Vorderfeld und attackierte rund 400 Meter vor dem Ziel sogar kurzzeitig den Führenden Ingebrigtsen. Dabei kam es zu einem Körperkontakt, bei dem der Österreicher seine gute Position verlor und anschließend von mehreren Konkurrenten überholt wurde. Auch ein weiterer Zwischenfall mit dem Spanier Mariano Garcia auf der letzten Runde brachte Pallitsch erneut aus dem Rhythmus.
"Von Ingebrigtsen unfair behandelt"
Das Rennen aus der Sicht von Raphael Pallitsch: „Es gibt bei mir jetzt ein lachendes und ein weinendes Auge. Es war verrückt, denn ich habe die Führung zu einem Zeitpunkt attackiert, an dem ich mich großartig gefühlt habe. Aus meiner Sicht wurde ich von Ingebrigtsen unfair behandelt und viel zu stark gestoßen. Dadurch verlor ich meine starke Position und mein Momentum war weg. So war mein Rennen praktisch zerstört. Es mag verwegen klingen, aber vielleicht wäre heute sogar eine Medaille möglich gewesen. So ist halt der siebente Rang ein wenig eine Enttäuschung, aber es war trotzdem eine starke Leistung und ein Wahnsinns-Erfolg für mich. Ich habe mich in dem Rennen aber auch soviel durchsetzen müssen, der Portugiese und dann auch der Schwede haben Löcher gesucht, die es nicht gab, es war sehr unrhythmisch und mit sehr viel Dynamik.“
Ein vom österreichischen Team eingereichter Protest gegen das Verhalten von Ingebrigtsen wurde von der Wettkampfleitung abgewiesen.