Ringen ums Olympia-Ticket
Auf die heimischen Ringer:innen wartet 2024 erneut ein spannendes Sportjahr. Die Olympischen Spiele in Paris 2024 sind das klare Ziel, doch der Weg dorthin ist noch steinig und hängt nunmehr von einem einzigen Wettkampf ab. Die rot-weiß-roten Athlet:innen bereiten sich gerade intensiv auf den zweiten und somit alles entscheidenden Qualifikationsbewerb Mitte Mai in Istanbul (TUR) vor. In Baku war Martina Kuenz knapp dran, verpasste aber das angestrebte Olympia-Ticket als Dritte knapp.
„Bei der letzten Weltmeisterschaft hat sich keine europäische Nation für die Olympischen Spiele qualifiziert. Daher war der Wettkampf in Baku wie eine Europameisterschaft besetzt. Martina hat eine grandiose Leistung gebracht. Nach dieser Knieverletzung und dem langen Reha-Prozess beim ersten Wettkampf so abzuliefern, da kann man nur den Hut ziehen. Bitter, dass es knapp nicht gereicht hat“, blickt ÖRSV-Sportdirektor Benedikt Ernst noch einmal zurück. Mitte Mai in Istanbul geht es für Kuenz & Co. dann ans Eingemachte. Die ersten drei Athlet:innen pro Gewichtsklasse, in denen jeweils zwischen 25 und 30 Nationen teilnehmen werden, werden mit dem Olympia-Ticket belohnt.
„Wir sind optimistisch, sonst würden wir da nicht so viel Energie hineinstecken. Wir machen alles, dass es dann am Ende auch wirklich klappt. Wir arbeiten sehr individuell und gehen auf die Athlet:innen ein, da haben wir aus der Vergangenheit viel gelernt. Das ist gerade in dieser Phase sehr wichtig. Für uns wäre es einfach brutal wichtig, würden wir wieder bei den Olympischen Spielen vertreten sein. Da geht es einerseits um den Verband, andererseits um die persönlichen Träume“, erklärt Ernst. An starken Sportler:innen hat es in den letzten Jahren definitiv nicht gemangelt, doch zeigte sich einmal mehr, wie komplex das Qualifikationssystem im Ringen ist. 2012 war es Amer Hrustanovic, der sich aus eigener Kraft für die Olympischen Spiele in London qualifizieren konnte. Für Rio 2016 wurde er mit einer Wildcard ausgestattet. In Tokio betreute Ernst mit Aker Schmid (Anm.: damals Al Obaidi) einen Athleten, der für das IOC Refugee Olympic Team an den Start ging.
„Wenn man als Europäer die Qualifikation schafft, zählt man bei den Spielen definitiv zu den Medaillenanwärtern. Aber die Hürde müssen wir erst nehmen. Es wird schwer, aber wir sind gut gestimmt. Es geht jetzt in die heiße Phase und unsere Athlet:innen müssen hart arbeiten. Wichtig ist aber auch, dass sie sich dazwischen gut regenerieren und auf ihre psychische Gesundheit schauen. Eines ist Fakt: in Istanbul müssen sie ihre Höchstleistung abrufen und mit dem Druck umgehen. Es ist die letzte Chance, aber es braucht eine gewisse Leichtigkeit“, so der ÖRSV-Sportdirektor.