Rodler nehmen wieder Fahrt auf
Österreichs Olympiarodler starten mit dem Eistraining die zweite Phase ihrer Saisonvorbereitung. Nach sieben Monaten Athletiktraining und einer mit Hochdruck betriebenen Materialentwicklung steht ab Mittwoch das Gesamtpaket auf dem Prüfstand.
Bis zum Weltcupauftakt in knapp sieben Wochen testen die Schützlinge von ÖRV-Cheftrainer und Sportdirektor Rene Friedl auf sechs unterschiedlichen Bahnen.
Parallel zu den rodeltechnischen Aspekten und dem Aufbau des Fahrgefühls, soll das Material abgestimmt und das Gesamtpaket optimiert werden. Den Anfang macht Lillehammer, wo im kommenden Jänner neben Weltcuppunkten auch EM-Medaillen vergeben werden.
Das Material, satte 1,7 Tonnen, wurde in zwei Transportern nach Norwegen transportiert, am Dienstag folgen die Athleten und das restliche Trainerteam.
Auf Lillehammer folgen Testtage in Sigulda und Sotschi, wo Mitte Februar die Weltmeisterschaft stattfindet. Fortgesetzt und abgerundet wird das Eistraining in Igls und auf den deutschen Bahnen von Oberhof und Altenberg.
Konkurrenz belebt das Geschäft
Nach dem Rücktritt von Birgit Platzer, die im Sommer ihre Karriere beendet hat, kommt es innerhalb der Nationalmannschaft zu einem Wechsel und Neuanfang. Die Einsitzer Armin Frauscher und Yannick Müller probieren sich in Lillehammer erstmals auf einem Doppelsitzer.
Im Idealfall soll das neu formierte Duo im Soge der Olympia-Vierten und WM-Dritten Thomas Steu und Lorenz Koller aufgebaut und sukzessive an die Weltspitze herangeführt werden.
Trotz der Umstiege ist man im Herren-Einsitzer dank Olympia-Sieger David Gleirscher, Vize-Weltmeister Reinhard Egger, dem Doppel-Weltmeister von 2017, Wolfgang Kindl, dem amtierenden Sprint-Weltmeister Jonas Müller und Nico Gleirscher personell bestens aufgestellt.
Bei den Damen drängt mit Madeleine Egle (21), Hannah Prock (19) und Lisa Schulte (19) ein junges Trio auf die Überholspur. Schulte, die 2020 maturiert, muss allerdings den Spagat zwischen Spitzensport und Schule meistern.
Mit Heimvorteil in die neue Saison
Die Weltcupsaison wird am 23./24. November in Igls eröffnet, anschließend stehen die Überseerennen in Lake Placid und Whistler auf dem Programm.
Nach der Weihnachtspause und den nationalen Meisterschaften wird der Weltcup-Betrieb am 11. Jänner in Altenberg wieder aufgenommen. Höhepunkt der Saison ist die Weltmeisterschaft im russischen Sotschi von 15. bis 16. Februar.
STIMMEN
Rene Friedl: (ÖRV Cheftrainer & Sportdirektor): „Wir haben unsere Vorbereitung im Anschluss an die alte Saison mit Materialtests gestartet und im Frühjahr und Sommer auf die Schwerpunkte Athletik und Materialentwicklung gesetzt. Abgesehen von der Problematik mit unserer Startanlage sind die letzten Monate absolut positiv verlaufen. Alle sind gesund und körperlich dort, wo sie sein sollten, die Stimmung ist hervorragend, die Vorfreude aufs Rodeln deutlich spürbar. Wir haben uns die Latte dank der Erfolge in den vergangenen Jahren selber sehr hoch gelegt, wollen auch in der kommenden Saison Akzente setzen. Die Qualität in der Mannschaft passt, jetzt heißt es Gas geben und an den richtigen Schrauben zu drehen. Wir haben wieder viel Energie in die Materialentwicklung gesteckt und sind zuversichtlich, dass sich unsere Investitionen lohnen werden. Gleichzeitig braucht es sicherlich auch Geduld, speziell von unserem neu formierten Duo Frauscher/Müller darf man keine Wunderdinge erwarten. Es ist super, dass sich die beiden der Herausforderung stellen, wir werden sie bestmöglich unterstützen und gehen dieses Projekt mit großer Zuversicht an.“
Armin Frauscher: „Wir absolvieren diese Woche unsere allerersten Fahrten auf dem Doppelsitzer, sind selber gespannt, wie wir die Dinge aus dem Trockentraining umsetzen werden. Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, müssen die Dinge erst einschleifen und abwarten, ehe wir konkrete Ziele definieren. Sollte alles aufgehen und nach Plan verlaufen, wollen wir uns mittelfristig im Weltcup etablieren und die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2022 in Peking meistern.“
David Gleirscher: „In dieser Phase der Vorbereitung ist jeder von uns happy, dass es endlich ins Eistraining übergeht. Wir werden schon noch genügend Zeit im Kraftraum verbringen, aber die Umfänge werden weniger, die rodlerischen Aspekte treten in den Vordergrund und das ist gut so. Wir haben hart gearbeitet, die Basis ist vielversprechend, jetzt heißt es sauber ins Rodeln zu kommen und testen was das Zeug hält.“