„Sehr beeindruckend“

Lisa Schulte absolviert diese Wochen erste Testfahrten im neuen Olympia-Eiskanal von Cortina d'Ampezzo. Das „Eugenio Monti“-Schlittensport-Zentrum wird während der Olympischen Winterspiele 2026 Austragungsort von Bob-, Rennrodel- und Skeletonwettbewerben sein. Der erste Eindruck verlief durchwegs vielversprechend.
Im Rahmen der Vor-Homologierung, die am Montag begonnen hat und bis einschließlich Sonntag andauert, werden die Sicherheitsmaßnahmen und sportlichen Parameter der 1.730 Meter langen Bahn von einer Handvoll ausgewählter Sportler:innen überprüft. Die Sanierungsarbeiten, die im Februar 2024 in Angriff genommen wurden, sollen in sieben Monaten endgültig abgeschlossen werden. Nach der anschließenden Homologierung und Übergabe an die Fondazione Milano Cortina 2026, die die Spiele ausrichtet, wird die Bahn für das internationale Training der beiden Verbände FIL und IBSF sowie für internationale Test-Events im November 2025 genutzt.
Key Facts Mailand Cortina 2026
Zeitraum | 06.02.2026 - 22.02.2026 |
Sportarten | 8 |
Bewerbe | 116 |
Nationen | 93 |
„Kräne, Zäune, schwere Baumaschinen, aktuell ist das Schlittensport-Zentrum noch eine ziemliche Baustelle, aber es ist schon sehr beeindruckend, was hier in der kurzen Zeit alles bewegt und aus dem Boden gestampft wurde“, zeigt sich Schulte begeistert. Die Weltmeisterin von 2024 ist eine jener ausgewählten Athlet:innen, die in dieser Woche mit bis zu vier Trainingsläufen pro Tag die Olympiabahn austestet. Insgesamt wurden von der FIL pro Disziplin je drei Schlitten für die Vor-Homologierung nominiert, darunter Rodler:innen aus neun Nationen.
„Der Damenstart ist lange und gerade, hat eine Neigung von 25 Grad und erinnert mich persönlich ein wenig an Igls. Der obere Bahnbereich ist eher flach, beinhaltet aber einige technische Schwierigkeiten, wie beispielsweise die Ausfahrt aus der Kurve vier. Ab der Kurve neun ist mehr Gefälle und somit auch mehr Speed drinnen, die großen und langgezogenen Kurven im unteren Bahnbereich sind sehr cool, hier kann man den Schlitten richtig gut laufen lassen. Nach der Ausfahrt aus der Kurve elf ist der erste Tiefpunkt der Bahn erreicht, es geht dann kurz flach dahin, anschließend folgt mit der Schikane in der 12/13 die erste von zwei Bergauf Passagen. Unterm Strich ist es eine sehr lässige Bahn, die nur schwer mit anderen Eiskanälen vergleichbar ist. Dem Start wird schon eine gewisse Bedeutung zu kommen, rodlerisch ist jedenfalls alles sehr gut umzusetzen. Die Kunst wird sein voll auf Zug zu bleiben und das Geschwindigkeitspotential bestmöglich auszuschöpfen“, so die 24-jährige Tirolerin, die den Gesamtweltcup 2024/2025 auf Rang drei beenden konnte.
Ähnlich fällt die erste Analyse von ÖRV-Cheftrainer Christian Eigentler aus, der als einer von insgesamt neun Coaches aus sieben Nationen ebenfalls in die Vor-Homologierung integriert wurde. „Es war eine sehr gut organisierte und positive Woche. Die in den Meetings geäußerten Wünsche und Optimierungen der Athlet:innen sind bestmöglich umgesetzt worden. Die Eisqualität war überraschend gut, hier haben die Verantwortlichen vor Ort ganze Arbeit geleistet. Der Bahncharakter ist mitunter fordernd, aber es sind definitiv keine „Gemeinheiten“ eingebaut worden. Meiner Meinung nach wird es sich im oberen, eher flachen aber technisch anspruchsvollen Bahnbereich entscheiden. Hier muss man sehr genau rodeln, damit unten raus nicht die Geschwindigkeit abgeht. Die Zeit, die du oben verlierst, holst du bis ins Ziel nicht mehr auf.“
Nach den absolvierten Materialtests in Lillehammer und der Vor-Homologierung starten die Eigentler-Schützlinge am 3. und 4. April mit sportmedizinischen Tests in die Vorbereitungen auf die Olympia-Saison.