„Silber glänzt weltmeisterlich“
Lukas Weißhaidinger band sich die rot-weiß-rote Fahne um die Schultern und strahlte mit seiner EM-Silbermedaille um die Wette. Hinter seinem Rücken tauchte Olympiasieger und Weltmeister Daniel Stahl auf, der bei der EM in Rom als Vierter leer ausgegangen war, und klopfte seinem langjährigen Berufskollegen anerkennend auf die Schulter. "Gratuliere, mein Freund, gut gemacht!" Dann nahm sich der 32-jährige Oberösterreicher für ein erstes Kurz-Interview Zeit - noch vor der Dopingkontrolle und der anschließenden Siegerehrung.
Wie hast du das EM-Finale, nur wenige Stunden nach überstandener Qualifikation, erlebt?
Lukas Weißhaidinger: Ich bin gut in den Wettkampf reingekommen - so wie erhofft. Und ich habe schnell gemerkt, dass die anderen heute nicht die Wahnsinnsweiten raushauen. Da sagst du dir dann: Wenn Daniel (Stahl) und Mykolas (Alekna) auslassen, dann musst du da sein. So eine Gelegenheit musst du einfach nutzen. Da darfst du jetzt nicht schwächeln. Gesagt, getan!
Als dir im fünften Versuch die 67,70 m gelungen sind, wusstest du da schon, das könnte, sollte sich für eine Medaille ausgehen?
Weißhaidinger: Mir war seit ein paar Wochen klar, spätestens seit den skandinavischen Diamonond-League-Meetings in Oslo und Stockholm, dass ich in Schlagdistanz bin. Ich war mehrmals nahe am Podium dran. Schön, dass es jetzt wieder bei einem Großereignis geklappt hat. Ich kann nur Danke sagen, bei Gregor, bei meinem engsten Team, die Tag für Tag mit mir arbeiten und an mich glauben. Schön, dass (Freundin) Hanna da war, mein Bruder Franz und Freunde. Dass sie alle bei diesem Erfolg dabei sein konnten und jetzt auch die Siegerehrung mit mir miterleben können. Das ist einfach nur schön.
Was bedeutet diese vierte große Medaille - die erste in Silber - für dich? Erst recht, weil es in den letzten zwei Jahren nicht immer nach Wunsch gelaufen war?
Weißhaidinger: Die EM-Silberne scheint weltmeisterlich für mich. Ich bin irrsinnig stolz, habe heute den Weltrekordler und den Olympiasieger geschlagen. Auf Gold haben mir 38 Zentimeter gefehlt... Das ist ein wunderbarer Abend für mich!
Und was darf man dir jetzt bei Olympia in Paris zutrauen?
Weißhaidinger (lacht): Viel. Ich bin in Schlagdistanz zu allen Top-Leuten. Ich muss nur gesund bleiben. In ein paar Tagen beginnt dann die unmittelbare Wettkampfvorbereitung für die Spiele. Ich werde nicht nachlassen, wir sind am richtigen Weg.