Website durchsuchenMehr
 
 

Start ins vorolympische Jahr

Freitag, 31. März 2023

Am Montag startet das österreichische Segelnationalteam bei der 52. Trofeo Princesa Sofia ins vorolympische Jahr. Die sechs Tage dauernde Traditionsregatta vor Palma de Mallorca ist der erste Weltcupevent am Weg zu den Mitte August in Den Haag stattfindenden Weltmeisterschaften, bei der die ersten Nationentickets für die Olympischen Spiele 2024 in Paris vergeben werden. Der Österreichische Segel-Verband tritt in fünf Klassen an. Insgesamt sind 15 Athlet:innen am Start.

Seit dem Aus des stets zu Jahresbeginn ausgetragenen Weltcups vor Miami im Jahr 2019, ist die Trofeo Princesa Sofia der große Kick-Off-Event für den olympischen Segelsport. Die Traditionsregatta wird heuer zum 52. Mal veranstaltet – und ist größer denn je: Über 1000 Boote, mehr als 1300 Athlet:innen aus 67 Nationen werden ab Montag und für sechs Tage in der Bucht vor Palma de Mallorca ein erstes Kräftemessen im vorolympischen Jahr abhalten. In allen zehn olympischen Klassen werden hier Regatten ausgetragen. Der OeSV nimmt in den Disziplinen 470er, 49er und Nacra 17 jeweils mit zwei Booten teil. Zudem gehen rot-weiß-rote Athlet:innen auch in den neo-olympischen Formaten KiteFoil und iQFoil an den Start.

Erster Vergleich für Vadlau/Mähr seit WM

Für Österreichs 470er-Aushängeschilder Lara Vadlau und Lukas Mähr ist die Regatta vor Palma der erste große Vergleich mit der internationalen Konkurrenz in diesem Jahr. Seit der letztjährigen Weltmeisterschaft arbeitet das Duo mit Trainer Gustavo Martínez Doreste, der Spanier war selbst erfolgreicher 470er-Segler, zusammen.

„Er ist ein unglaublich genauer und akribischer Arbeiter, der nichts dem Zufall überlässt. Seine Genauigkeit für Details am Set-Up ist grenzenlos. Durch seinen Input werden Dinge sichtbar, die zuvor für uns kaum erkennbar waren – und schlussendlich immer zu einer Verbesserung unserer Performance beitragen. Wir wollen gewinnen, er will gewinnen. Das ist die perfekte Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit“, schätzt Vadlau das Know-How des Spaniers. Gemeinsam hat man sich auch entschieden, das beste Material für die Zielregatta in Den Haag zurückzulegen.

Die Suche nach höchster Perfektion in allen Bereichen – und speziell für die Weltmeisterschaft – ist aber ungebrochen: „Der anstehende Vergleich dient in erster Linie dazu, weitere Erkenntnisse in Sachen Material zu finden. Wir sind nie am Ziel. Wir sind am Weg uns bestmöglich für Den Haag vorzubereiten und dafür lassen wir kein Detail außer Acht und wollen jede Kleinigkeit zu unseren Gunsten nutzen. Daran arbeiten wir mit größter Energie und Motivation“, berichtet Vorschoter Mähr. Ziel der beiden ist, nach Platz sieben im Vorjahr, auch diesmal das Erreichen des Medal-Race der besten zehn Boote nach zwölf Rennen.

Ihre erste gemeinsame Regatta überhaupt bestreiten Rosa Donner und Niklas Haberl. Die beiden Talente sitzen erst seit wenigen Wochen gemeinsam im 470er. „Wir haben schon in unserer kurzen Zeit miteinander gute Fortschritte erzielen können. Vor allem die letzten eineinhalb Wochen haben wir unsere Leistungskurve im Training ordentlich nach oben schieben können. Größtes Potential haben wir natürlich bei der Kommunikation am Boot, das ist für eine sehr junge Segel-Partnerschaft aber normal. An diesem Bereich arbeiten wir gezielt und darauf liegt auch während der Regatta der Fokus“, berichtet Steuerfrau Donner.

Ihnen soll der anstehende Event vor allem als Einordnung ihres aktuellen Leistungsniveaus dienen. „Man kann von uns nicht erwarten, dass wir bei unserer ersten gemeinsamen Regatta auf Weltklasseniveau segeln werden. Uns dient dieser Vergleich als erste Standortbestimmung, aus der wir unsere kommenden Trainingsinhalte ableiten wollen“, sagt Vorschoter Haberl.

Doppelte Power auch im 49er

Angeführt wird das rot-weiß-rote Skiff-Team von Benjamin Bildstein und David Hussl. Die beiden Athleten vom Yacht Club Bregenz haben über den Winter vor Lanzarote ihre intensiven Materialtests erfolgreich abgeschlossen, sind nun auf das Olympiaboot gewechselt und starten optimistisch in die Regatta: „Der Prozess und Aufbau für die Regatta läuft zufriedenstellend ab. Wir haben unser Set-Up beisammen. Es geht die nächsten Tage weiter darum, die rennrelevanten Aspekte noch mehr zu verinnerlichen: Starts, Manöver am Kurs, Laylines, Strategie und Taktik werden wir bis zur Perfektion erarbeiten. Die letzten Tage haben wir auch intensiv die meteorologischen Erkenntnisse in unsere Strategie einfließen lassen und sind somit bereit für den ersten großen Vergleich in dieser wichtigen Saison. Wir wollen unsere Performance aus den Trainings aufs Wasser zu bringen.“

Der Weg zum Erfolg führt laut Vorschoter Hussl über ein „ausgeklügeltes Energiemanagement. Daran haben wir intensiv gefeilt und haben uns, auch anhand der Erkenntnisse aus den letzten Jahren, einen Plan zurechtgelegt. Es geht für uns darum, in den Pausen einerseits die notwendige Erholung zu finden, aber gleichzeitig auch den Fokus und die Aktivierung zu halten, um dann wieder die volle Leistung abrufen zu können. Wir wollen diese Regatta mit guten Ergebnissen beginnen und uns dann von Tag zu Tag steigern. Wir freuen uns auf den ersten Vergleich mit der Konkurrenz und sind motiviert unsere Ziele zu erreichen.“

Die Talente Keanu Prettner und Jakob Flachberger scharren ebenfalls in den Startlöchern und wollen an ihren guten Saisonstart mit Rang drei bei der Lanzarote International Regatta anknüpfen. „Uns ist ein guter Einstand gelungen, aber hier vor Palma de Mallorca ist es ein komplett anderes Spiel. Wir wollen wieder zeigen, dass wir dabei sind. Dieses Mal wird es kein Ausprobieren mehr geben, jedes Boot wird seine Karten auf den Tisch legen. Wir natürlich auch. Unser Ziel ist es, die Goldflotte zu erreichen. Dafür braucht es in der Opening-Series konstante Leistungen und ein notwendiges, aber nicht zu hohes Risiko.“ Auch die beiden Athleten vom Union Yacht Club Wolfgangsee haben ihr Set-Up ausgewählt, vakant ist noch die Entscheidung des Gennakers. „Da warten wir noch die letzten Trainingstage ab, um dann die richtige Wahl für die Bedingungen zu treffen“, berichtet Vorschoter Flachberger. Letztes Jahr schafften die beiden Salzburger den Einzug in die Goldflotte, Materialprobleme ließen eine Verbesserung von Platz 24 nicht zu.

In der 49er-Klasse haben insgesamt 100 Boote genannt. Zunächst wird zu je drei Flotten die Opening-Series mit sechs Rennen ausgetragen. Die besten 25 qualifizieren sich anschließend für sechs weitere Rennen in der Goldflotte. Im Anschluss treten die Top-10 im Medal-Race an. Die Regatta für diese Klasse startet am Dienstag mit drei Rennen.

Zajac gab Nacra-Teams letzten Feinschliff

Österreichs Nacra-17-Teams Laura Farese/Matthäus Zöchling und Lukas Haberl/Tanja Frank sind bereits seit drei Wochen auf der Balearischen Insel stationiert und haben sich intensiv auf den Weltcupbewerb vorbereitet. Unterstützung bekamen sie dabei von Olympia-Bronzemedaillengewinner Thomas Zajac, der seine langjährige Erfahrung auf der Katamaran-Klasse einbrachte.

„Wir haben das Training hier genutzt, um gemeinsam mit Thomas an der Vorstartphase und beim Setzen des Gennakers zu arbeiten. Er kennt jeden Handgriff auf dem Nacra 17, hat jede Bewegung am Boot unzählige Male durchgespielt und konnte uns dadurch sehr viele Inputs zur Verbesserung liefern“, ist Farese erfreut über die gewonnenen Erkenntnisse. Sie und ihr Vorschoter Zöchling fühlen sich für den ersten Vergleich in der 55 Boote starken Nacra-17-Konkurrenz gewappnet: „Wir können bei allen Bedingungen schnell sein, vor allem bei mehr Wind konnten wir zuletzt gut reüssieren. Es ist sehr viel möglich.“ Im Vorjahr erreichte das Duo vom Union Yacht Club Neusiedlersee das Medal-Race.

Auch Tanja Frank, damals in Rio 2016 mit Zajac Gewinnerin der Bronzemedaille, schätzt den Input ihres ehemaligen Segelpartners: „Wir haben nochmals sehr viele Details anpassen können, die erst durch seinen Blickwinkel sichtbar geworden sind. Vor allem in der Start- und Vorstartphase und beim Bootshandling konnten wir dadurch Umstellungen vornehmen, durch die eine weitere Leistungssteigerung erkennbar ist.“ Sie und ihr Steuermann Haberl werden bei der Regatta noch auf ihren besten Masten verzichten, dennoch fühle sich „das Set-Up gut an. Wir sind konkurrenzfähig“, so der Oberösterreicher, der letztes Jahr mit seiner Segel-Partnerin die Regatta auf Rang 19 beendete.

In der Nacra-17-Konkurrenz treten ab Dienstag 55 Boote in einer Flotte an. Bis Freitag sind täglich drei Rennen geplant. Die besten zehn Boote erreichen am Samstag das Medal-Race.

Kick-Off für neo-olympische Klassen

Wie schon im Vorjahr sind auch 2023 die neo-olympischen Klassen KiteFoil und iQFoil Teil der Trofeo Princesa Sofia. Im KiteFoil stellt der Österreichische Segel-Verband mit Valentin Bontus und Alina Kornelli zwei Teilnehmer:innen. Der Niederösterreich Bontus, der für den Yachtclub Podersdorf fährt und hier im Vorjahr mit Rang 15 überraschte, freut sich auf die erste große Regatta in diesem Jahr: „Ich bin ready. Die gesamte Weltelite ist am Start – ohne Ausnahmen. Das wird eine richtige große, aber coole und lässige Herausforderung werden. Ich bin gut vorbereitet und konnte meine ‚Needs‘ den Winter über erfolgreich abarbeiten. Der Speed ist schon da. Mein Ziel ist auf jeden Fall das Erreichen der Goldflotte.“

Bei den Damen hofft Kornelli, im Vorjahr belegte sie Rang 23, ihre krankheitsbedingt nicht perfekte Vorbereitung in ein gutes Gefühl umwandeln zu können: „Es geht für mich darum, so rasch wie möglich einen Rhythmus zu finden und dann Konstanz in meine Leistungen zu bringen. Ich muss auf mich schauen und darf mich von den Konkurrentinnen und ihren Entscheidungen am Kurs nicht beeinflussen lassen. Wenn ich ohne Fehler durch das Rennen komme, dann kann ich sehr gute Platzierungen erreichen.“

In der iQFoil-Klasse ist Lorena Abicht Österreichs einzige Teilnehmerin. Die ehemalige 49erFX-Vizeweltmeisterin ging erst kürzlich eine neue Trainingspartnerschaft ein und hofft an den geplanten sechs Regattatagen ihre nächsten Entwicklungsschritte setzen zu können: „Seit Februar trainiere ich gemeinsam mit einer finnischen Racerin. Schon beim ersten Camp haben wir gut zueinander gefunden und uns war schnell klar, dass wir von dieser Kooperation profitieren werden. Dieser gemeinsame Weg hat mir in meiner Entwicklung einen weiteren Schub gegeben. Wenn wir am Wasser sind, dann geht alles sehr leicht von der Hand – wir kommen in einen Flow und haben große Freude daran, uns gegenseitig zu pushen. Auch diese Regatta dient mir vorrangig zu Trainingszwecken. Ich werde nach den bevorstehenden letzten Einheiten meine Ziele für diesen Event definieren und dann versuchen, diese Schritt für Schritt abzuarbeiten.“

 

Aktuell

 

Newsletter NEWSLETTER


Tauche ein in die Welt der fünf Ringe und bekomme aktuelle Updates aus der olympischen Sportwelt, Hintergrundberichte, Interviews und viele weitere spannende Themen. Abonniere jetzt unseren ÖOC-Newsletter.

Zur Anmeldung


 

Unsere PartnerUnsere PartnerInternationale PartnerInternationale Partner
ÖOC-Logo
Nach oben
Jetzt drucken Schließen
Schließen
close
Österreichisches Olympisches Comité − Privatsphäre-Einstellungen