„Stellen uns für 2028 auf“
Die Wildwasser Kanu-Saison ist mit den Olympischen Spielen Paris 2024 zu Ende gegangen. Während die drei Olympia-Starter:innen Felix Oschmautz, Corinna Kuhnle und Viktoria Wolffhardt den wohlverdienten Urlaub antreten, blickt OKV-Präsident Günther Briedl im Interview auf eine bewegte Saison zurück – und in die Zukunft!
Die Olympischen Spiele Paris 2024 sind vor knapp drei Wochen zu Ende gegangen. Wie fällt Ihr Resümee aus?
Günther Briedl: Wir wissen, wie schnell es im Slalom und im Kajak-Cross gehen kann. Dort geht es um Hundertstelsekunden – eine Torberührung, ein schlechter Start und schon ist man nicht mehr in den Medaillenrängen. Es sind viele Faktoren, die sich nicht immer beeinflussen lassen. Uns hat das Quäntchen Glück gefehlt, aber ich blicke trotzdem durchwegs positiv auf die Olympischen Spiele zurück!
Der Wunsch einer Medaille blieb zwar unerfüllt, aber mit zwei Top-10 Ergebnissen muss man sich im internationalen Vergleich aber nicht verstecken. Der Kurs stimmt, oder?
Briedl: Definitiv! Unsere Athlet:innen waren in der Vorbereitung absolut professionell. Das Trainerteam rund um Helmut Oblinger hat einen Top-Job gemacht. Wir waren in drei unterschiedlichen Disziplinen am Start – und konnten die angesprochenen Top-10-Platzierungen einfahren. Wir arbeiten also weiter, der Fokus liegt schon jetzt auf der nächsten Periode!
Was braucht es, damit der Aufwärtstrend im Kanusport anhält?
Briedl: Es gibt einige Faktoren, die eine wichtige Rolle spielen. Der Kern des Ganzen ist sicherlich die Finanzierung. Nur wenn unsere Förderungen gleich hoch bleiben, können wir uns die Betreuung unserer Athlet:innen in diesem Ausmaß leisten. Das wird der springende Punkt im Hinblick auf Los Angeles 2028 sein.
Sie sprechen die nächsten Olympischen Spiele an. Corinna Kuhnle hat eine Teilnahme für sich ausgeschlossen – wer drängt aus der Jugend nach?
Briedl: Aktuell analysieren wir noch Paris, stehen in Gesprächen mit den Athlet:innen und stellen uns für das nächste Highlight im Zeichen der fünf olympischen Ringe auf. Fakt ist, dass wir viele Talente haben, die den Sprung auf die größte Bühne schaffen können. Allen voran Moritz Kremslehner, der dieses Jahr bei der Europameisterschaft schon die Silbermedaille gewinnen konnte.
Die Kanubewerbe bei Los Angeles 2028 werden in Oklahoma ausgetragen. Erschwert das die Olympia-Aufgabe für Verband und Athlet:innen?
Briedl: Die Spiele in Europa zu haben, ist sicherlich einfacher. Unsere Sportler:innen konnten dank dem Travel Support vom Österreichischen Olympischen Comité sehr oft in Paris trainieren. Wir hoffen, dass wir für die nächsten Spiele ähnliche Rahmenbedingungen schaffen können und bedanken uns für die großartige Unterstützung, die uns in den letzten Jahren zu Teil wurde.
Und der Kanusport hat in Paris begeistert. Sogar Olympia-Bronzemedaillengewinner Jakob Schubert hat von den Bildern im TV geschwärmt. Wie macht sich der Aufschwung der Sportart bemerkbar?
Briedl: Ich habe auch mit Jakob persönlich darüber gesprochen. Wenn ein Athlet seines Formates den Respekt gegenüber unserer Sportart ausdrückt, dann heißt das was. Die Kanut:innen sind Artisten am Wasser, sie vereinen Akrobatik mit Athletik in einem Boot, in dem die meisten sofort untergehen würden. Schön, wenn das auch andere Athlet:innen bemerken. Umgekehrt schwärmen wir über die Leistungen und Persönlichkeiten der heimischen Kletter-Asse. Es ist sensationell, was dort geleistet wird – und es ist schön, dass diese Leistungen im Rahmen der Olympischen Spiele einem riesigen Publikum zugänglich gemacht wurden!