Tränen lügen nicht
Um 19:15 Uhr platzte der Traum von einer Medaille bei den Europaspielen für Marlene Jahl. Die Oberösterreicherin verlor den Bronze-Kampf gegen Solene Avoulete.
Ausgerechnet die Französin. Ausgerechnet ihre „Angstgegnerin“, gegen die Jahl noch nie gewinnen konnte. Alleine heuer gab es drei Niederlagen – bei den Austrian Open in Innsbruck, beim Grand Prix in Rom und jetzt in Polen.
„Heute wollte ich es umdrehen, aber es hat wieder knapp nicht gereicht“, ärgerte sich die 28-Jährige, die sich zumindest im Falle einer Olympia-Qualifikation nächstes Jahr in Paris nicht mit der Bronzemedaillen-Gewinnerin der Europaspiele herumschlagen muss.
Denn: „Sie wird bei ihren Heim-Spielen nicht starten, weil es in unserer Gewichtsklasse noch eine andere Französin gibt, die über ihr steht.“ Nachsatz: „Und die mir auch besser liegt!“
Höhen und Tiefen
Die finale Niederlage war der tränenreiche Schlusspunkt an einem Tag mit vielen Höhen und Tiefen. Der mit einem 2:0 gegen Sofia Antoniou aus Zypern begann. Im Viertelfinale hatte Jahl gegen die Polin Aleksandra Kowalczuk einige gute Aktion, ging aber als 0:2-Verliererin von der Matte.
„Schade, denn es war richtig knapp!“ Weil die Lokalmatadorin bis ins Finale durchmarschierte, durfte Jahl am Nachmittag in der Hoffnungsrunde kämpfen. „Ich habe mich gefreut, dass ich bei diesem tollen Event noch eine Chance bekommen habe, wollte diese unbedingt nützen.“
Was die Heeressportlerin gegen Renata Podolian aus der Ukraine auch tat – 2:0! Aber dann kam es zum Duell mit Avoulette. „Ich habe meine Sachen wieder nicht so auf die Matte bekommen, wie ich mir das gewünscht hätte.“
Ausstattung und Drumherum
Mit Sachen meint Jahl das Zutrauen, die Französin schlagen zu können und „die entscheidenden Zentimeter zum Kopf“. Dennoch möchte sie die Erfahrung Europaspiele, das erste olympische Event nicht missen.
„Mir hat’s extrem getaugt! Es war eine Riesenehre, hier für Österreich zu starten, diese tolle Ausstattung zu bekommen und das ganze Drumherum einmal zu erleben.“
Der nächste Olympia-Auftritt soll dann nächstes Jahr in Paris folgen. Jahl träumt von der Qualifikation, weiß aber auch: „Bis dahin gibt es noch viel zu tun!“