Trauer um „Wundertrainer“
Baldur Preiml revolutionierte in den 70er-Jahren die Trainingsmethoden und gilt bis heute als „Vater des österreichischen Skisprungwunders“. Athleten wie Toni Innauer, Karl Schnabl oder Hubert Neuper sprangen unter seiner Führung von Erfolg zu Erfolg. Am Montag ist der Kärntner im Alter von 85 Jahren verstorben.
Als Sohn einer Kärntner Bergbauernfamilie verschrieb sich Baldur Preiml früh dem Sport, zunächst vor allem der Leichtathletik, in der er auch Kärntner Meister im Zehnkampf wurde. Mitte der 50er-Jahre entdeckte jedoch Siegi Kostner von der WSG Radenthein sein Talent für das Skispringen. Bereits 1958 wurde der damals 18-jährige Kärntner österreichischer Jugendmeister und schaffte nur eine Saison später den Sprung ins Nationalteam.
Anfang der 60er-Jahre feierte Baldur Preiml bereits die ersten größeren Erfolge. Unter anderem gewann er 1963 im Rahmen der Schweizer Springertournee einen Bewerb in St. Moritz und wurde ausgezeichneter Dritter in der Gesamtwertung. Auch bei der Vierschanzentournee sorgte der Youngster aus Radenthein für Schlagzeilen, als er 1964 in Bischofshofen gewann und ebenfalls Gesamt-Dritter wurde. Diese Erfolge führten dazu, dass er 1964 bei den olympischen Sprungbewerben in Seefeld und am Innsbrucker Bergisel starten durfte, der ganz große Erfolg blieb jedoch aus. Dieser folgte allerdings vier Jahre später bei den Olympischen Spielen in Grenoble (FRA), wo Preiml Bronze auf der Normalschanze gewann und kurz darauf mit 28 Jahren seine aktive Karriere beendete.
Entwicklung mit Weitblick
In der Folgezeit konzentrierte sich der dreifache Familienvater auf seine Familie und seine berufliche Ausbildung. Er schloss erfolgreich sein Studium (Sport und Geschichte) ab und begann 1970 am Skigymnasium in Stams zu unterrichten. Intensiv beschäftigte er sich damals mit den unterschiedlichsten Möglichkeiten der Leistungsverbesserung. Diese sah er neben dem mentalen und gesundheitlichen Bereich (als Coach förderte er Mentaltraining und das Ernährungsbewusstsein seiner Schützlinge) vor allem auch auf dem Materialsektor (Ski, Bindungen, Anzüge, Helme). Zusammen mit Sepp Rainalter entwickelte er zum Beispiel modernste, luftdurchlässige Sprunganzüge. Die Kombination all dieser Faktoren sorgte schließlich für das österreichische Skisprungwunder der siebziger Jahre. „Baldurs Adler“ revolutionierten den Sprunglauf und sorgten auf allen Schanzen für rot-weiß-rote Seriensiege.
Seine Popularität als „Wundertrainer“ führte dazu, dass er nach seiner Erfolgsära beim ÖSV in die Sportabteilung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Sport geholt wurde, welche er zwischen 1987 und 1991 leitete. Später engagierte sich Preiml in der Gesundheitsförderung durch Bewegung und Ernährung und hielt dazu immer wieder Vorträge auf Symposien und internationalen Tagungen.