Verpatzter Olympia-Wettkampf
Der Olympia-Traum war schnell ausgeträumt. Charlize Mörz, 18-jährige Mattersburgerin wurde im Turn-Mehrkampf der Frauen schnell Opfer ihrer Unerfahrenheit. Schon zum Auftakt, in ihrer Spezialdisziplin, gab’s einen Patzer. „Diese Unsicherheit hat sich leider von vorne bis hinten durchgezogen. Ich bin stolz, bis zuletzt gekämpft zu haben. Aber zufrieden kann ich mit meiner Gesamtleistung nicht sein“, gab Mörz offen zu.
Nach 15 Sekunden war die Sache eigentlich schon gelaufen. Österreichs jüngster Olympia-Beitrag, Turnerin Charlize Mörz, patzte in ihrer Spezialdisziplin am Boden, strauchelte beim Tsukahara. Das faire französische Publikum raunte „Oje“. „Dieser Patzer hat sich dann leider bei allen Geräten durchgezogen…“ Die 18-jährige Mattersburg hatte damit schon in der ersten Akrobatikbahn ihre Chance auf eine Überraschung vertan. Am Ende standen 11,733 Punkte für die Boden-Üung zu Buche und nach vier Geräten eine Gesamtleistung von 47,099.
„Der Rummel am Vormittag um Tom Cruise, die stehenden Ovationen am Nachmittag für die französischen Turnerinnen. Verrückt, wie es hier zugeht. Die Stimmung war unbeschreiblich“, staunte Charlize Mörz. „Ich konnte meinen Auftritt durchaus auch genießen, es war richtig cool. Meine Mama und meine Schwester haben mir auf der Tribüne die Daumen gehalten. Der Papa (Ex-ÖFB-Spieler Michael Mörz, Anm. d. Red.) ist – weil zu nervös – mit meinem Bruder ins Euro-Disneyland gefahren.“
Die Paris-Bercy-Arena ist ein Sport- und Musik-Tempel der besonderen Art, genießt unter Top-Stars seit Jahrzehnten einen guten Ruf. Ob AC/DC, Bryan Adams, Guns & Roses, Prince, Rolling Stones, Shakira oder Tina Turner, sie alle gaben hier in den letzten 30 Jahren ein Gastspiel. Sonntagabend saßen Tom Cruise, Snoop Dogg oder Ariana Grande freilich nicht auf der Bühne, sondern im Publikum und schauten US-Turnstar Simone Biles bei ihrem ersten Paris-Auftritt zu.
„Ich hab’s gehört, dass sie da waren. Gesehen hab‘ ich sie nicht mehr“, erzählt Charlize Mörz. Ein Ziel für die nächsten Tage hat sie freilich noch: „Auf meiner To-Do-Liste ganz oben steht ein Selfie mit Simone Biles“. Für die 27-Jährige sind es die bereits dritten Spiele, vier Olympia-Goldmedaillen hat sie schon. Weitere sollten in Paris dazukommen.
Für das Top-8-Bodenfinale waren am Ende 13.600 Punkte notwendig. Charlize Mörz' persönlicher Rekord vom Weltcupsieg im März 2024 in Baku (13.566) hätte bei Olympia die erste Ersatz-Position bedeutet. Da Mörz allerdings kürzlich ihre Schwierigkeit aufgestockt hatte, wäre das Finale im Optimalfall realistisch gewesen. In der Realität wurde es allerdings mit nur 11.733 Punkten nur der 70. Platz.