Vorsicht, Nervensache
Nur noch 24 Stunden... Lukas Weißhaidinger wird bei der WM in Doha (27. September - 6. Oktober) am Samstag, ab 16.15 Uhr Ortszeit (15.15 Uhr MEZ), als erster Österreicher in der Diskus-Qualifikationsgruppe A im Einsatz sein.
"Eigentlich ist es mir egal, ob ich wie jetzt schon in der ersten Gruppe dran bin oder nichtdoch erst später. Da sind Dinge, die ich nicht ändern kann, also versuche ich das auszublenden", meint der 27-Jährige. 33 Starter kämpfen in zwei Gruppen um insgesamt 12 Startplätze für das montägige Diskus-Finale. Wer eine Weite von 65,50 oder mehr wirft, hat einen Startplatz im Finale sicher. "Das werden aber maximal 4 - 6 Athleten schaffen. Fürs Finale reicht ein 65-m-Wurf. Deshalb wird Luki mit veränderter Technik werfen, d.h. ein bisschen verhaltener drehen und mehr Abstand zum Wurfringrand lassen. Wir wollen auf Nummer sicher gehen", versichert ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler. Der Oberösterreicher drückt es einfacher aus: "Ich muss meine Nerven im Zaum halten, das ist die große Kunst. Volle Attacke gibt's dann erst im Finale!" Bei der EM in Berlin 2018 hatte Weißhaidinger sichtlich Mühe, schaffte den Aufstieg gerade noch als Elfter.
Die Ziele formuliert der Coach bewusst vorsichtig: "Es gibt drei Vorgaben: 1. Luki soll sein bestes WM-Ergebnis erreichen, sprich den 9. Rang von London 2017 verbessern. Das ist das Minimalziel. Vorgabe Nummer zwei: Das beste ÖLV-Resultat in einem Männerbewerb bei der WM einstellen oder verbessern, das wäre ein 7. Platz*. Und 3., wenn's optimal läuft, dann ist natürlich auch eine Medaille möglich."
Von den hohen Temperaturen, über 40 Grad, zeigt sich der EM-Dritte von Berlin durchaus überrascht: "Ich habe das in dieser Dimension noch nie erlebt. Beim Diamond-League-Meeting im Mai war's gefühlt nicht annähernd so extrem. Ich bin froh, dass ich kein Marathonläufer bin. Als Diskuswerfer ist die Hitze erträglich. Ich hab' ja nur ein paar Würfe."
Ebenfalls schon in Doha angekommen sind Mama Maria und Bruder Franz. Lukas: "Ich freu' mich über jede familiäre Unterstützung!" Freundin Hanna verzichtete auf die Reise. "Sie spart lieber schon für den Olympia-Trip nach Tokio."
*Hermann Fehringer/Stabhoch wurde bei der WM 1991 in Tokio mit 5,60 m ebenso Siebenter wie Kugelstoßer Klaus Bodenmüller 1987 in Rom mit 20,41 m.