„Wir haben abgeliefert“

Das Judo-World-Tour-Wochenende in Linz endete mit einem Grande Finale: Im Goldkampf in der Kategorie +100 kg standen sich mit dem zweifachen Olympiasieger Lukas Krpalek (CZE) und Ex-Weltmeister bzw. Olympia-Silbermedaillengewinner Guram Tushishvilli (GEO) zwei absolute Schwergewichte der Branche gegenüber.
Im persönlichen Head-to-Head stand es vor dem Kampf 2:2. Das Olympia-Finale in Tokio 2020 und das letztjährige Semifinale beim OÖ-Grand-Prix in Linz hatte der 34-jährige Tscheche für sich entschieden, bei den Europameisterschaften 2020 und 2017 hatte der 30-jährige Georgier das bessere Ende für sich. Entsprechend explosiv und hochkarätig verliefen dann auch die vier Minuten am Sonntagabend. Am Ende musste sich Linz-Spezialist Krpalek („Hier fühle ich mich zu Hause, hier feuert mich die ganze Halle an als wäre ich in Prag. Ich liebe den OÖ-Grand-Prix!“) seinem Erzrivalen aus Georgien mit Yuko geschlagen geben. Statt dem dritten Erfolg in Serie gab es diesmal nur Silber.
Den Medaillenspiegel entschied nicht ganz unerwartet die „Junioren-Auswahl“ von Japan mit insgesamt zwölf Medaillen – zwei davon in Gold – mit großem Abstand für sich. Georgien landete dank Tushishvilis Erfolg noch auf Rang zwei (2-1-0) vor Italien (2-0-0). Gastgeber Österreich belegte mit einer Bronzemedaille (Bernd Fasching/-71 kg) und vier Top-7-Plätzen unter insgesamt 52 Nationen den 20. Rang.
„Wir haben viel Potenzial“
„Damit müssen wir sehr zufrieden sein“, urteilte ÖJV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch. „Auch wenn noch mehr möglich gewesen wäre. Aber man darf nicht vergessen: Unsere acht besten Judoka haben gefehlt, teils aus Verletzung, teils auch, weil sie nach Olympia die Karriere beendet haben. Wir machen jetzt einen Generationswechsel durch – geben den Jungen eine Chance und die haben sie genützt!“ Nachsatz: „Alle haben 100 Prozent Einsatz gezeigt und sich gut verkauft. Wir haben viel Potential, das gilt es jetzt Schritt für Schritt weiterzuentwickeln.“
Das beste Beispiel ist die unplatzierte, erst 18-jährige Niederösterreicherin Helene Schrattenholzer (-78 kg). „Helene hat sich gegen die spätere Siegerin Yuliia Kurchenko aus der Ukraine 6:47 Minuten toll gewehrt, letztlich sehr knapp verloren. Sie ist eine unserer Hoffnungen für Los Angeles 2028, man kann ihr zu diesem Auftritt nur gratulieren“, lobte Yvonne Snir-Bönisch. Zum Vergleich: Für die restlichen drei Kämpfe benötigte die Grand-Slam-Siegerin von Tiflis insgesamt nur 5:28 Minuten.
Dankeschön, Linz!
„Ich kann mich nur vom ganzen Herzen bei allen 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz bedanken. Der Oberösterreich-Grand-Prix wird sportlich wie organisatorisch höchsten Ansprüchen gerecht. Wir bekommen ausnahmslos positives Feedback, die Stimmung in der Halle ist hervorragend. Alle unsere 900 Gäste fühlen sich ausgesprochel wohl“, betont ÖJV-Präsident Martin Poiger.
Seine Wochenend-Bilanz könnte besser kaum sein: „Wir haben zum dritten Mal abgeliefert, die Organisation lief reibungslos. Wir dürfen richtig stolz sein!“ Nachsatz: „Und auch sportlich lief es – angesichts der acht Ausfälle – besser als erwartet.“