„Ziel ist die Hauptrunde“
Die Vorbereitung auf die am Dienstag beginnende WM 2025 ist nahezu abgeschlossen. Nach dem Viernationenturnier in Plock (POL), bei dem man am Ende Platz 3 belegte, legte sich Teamchef Aleš Pajovič auf den finalen WM-Kader fest. Schweren Herzens nach guten Leistungen in den Trainings, wie auch im Turnier, wurden Lukas Schweighofer und Leon Bergmann verabschiedet. Im Interview spricht der Slowene über die Lehren aus dem Viernationenturnier, woran nun in den letzten Trainingseinheiten gearbeitet wird, was Österreich gegen Auftaktgegner Kuwait erwartet, wo die eigenen Stärken liegen und warum man unbedingt die Hauptrunde erreichen will.
Ein Sieg, zwei Niederlagen – wie fällt dein Resümee zum WM-Vorbereitungsturnier in Polen aus?
Aleš Pajovič: Ich bin froh, dass wir diese drei Spiele hatten. Wir haben gute und auch schlechte Sachen gesehen und wissen, in welche Richtung wir arbeiten müssen bis zum WM-Auftakt am Dienstag. Gut war, dass wir die Einsatzminuten gut verteilen konnten. Ich hoffe, die Jungs haben aus diesen Spielen gelernt, denn die zweite Halbzeit gegen Polen und die letzten 20 Minuten gegen Japan waren richtig schlecht. Das darf uns bei der WM nicht passieren. Insgesamt waren Tunesien und Japan aber ein guter Gradmesser für Kuwait und Katar.
Was muss jetzt noch bis zum WM-Auftakt am Dienstag gegen Kuwait gemacht werden, damit man erfolgreich ins Turnier startet?
Pajovič: Wir haben noch zwei Trainingseinheiten, haben noch ausreichend Zeit, um Kuwait zu analysieren und uns taktisch auf sie vorzubereiten. Die Motivation im Team war schon vom ersten Tag an da. Da mache ich mir keine Sorgen. Wir müssen konstant über 60 Minuten unsere Leistung bringen. Wenn uns das gelingt, haben wir schon gezeigt, dass wir richtig guten Handball spielen können. Dann werden wir auch das erste Spiel gewinnen und das ist unser erstes Ziel.
Was erwartet Österreich gegen Kuwait? Wie kann man das Team charakterisieren und was braucht es für einen Sieg?
Pajovič: Wir haben ausreichend Material bekommen, um sie zu studieren. Sie spielen eben nicht den typisch europäischen Handball, sind eher vergleichbar mit Japan. In der Deckung variieren sie zwischen 3:3, 3:2:1 und 6:0. Da müssen wir sehr präsent sein und gut vorbereitet sein. Aber wie ich schon gesagt habe, wenn wir unsere Deckung ordentlich spielen und unsere Torhüter wie jetzt beim Vorbereitungsturnier da sind, können wir in unserer eigenen Verteidigung viel ausrichten. Im Angriff brauchen wir Geduld. Wir werden Lösungen erarbeiten, sollten wir Probleme haben mit dem 3:3 oder 3:2:1.
Du hast nun deinen WM-Kader festgelegt. Wo liegen die eigenen Stärken? Kann man sich erneut in so einen Flow spielen wie vor einem Jahr in Deutschland?
Pajovič: Man muss wissen, dass das Fehlen von Niko (Anm.: Mykola Bilyk fällt verletzungsbedingt für die WM aus) weh tut. Das haben wir auch bei diesem Turnier bemerkt. Mit ihm haben wir einen torgefährlichen Spieler verloren, der auch außerhalb von neun Metern werfen kann. Nemanja Belos hat seine Aufgabe gut gemacht. Wir haben auch eine Variante mit Elias Kofler und Markus Mahr ausprobiert, die sehr dynamisch ist. Wir wissen, dass unsere Stärke in der Deckung liegt mit Abwehrchef Lukas Herburger. Im Innenblock haben auch Michael Miskovez und Jozsef Albek aufgezeigt, zusammen mit Elias Kofler auf der Halb-Position. Dort kann uns auch Sebastian Frimmel helfen. Unser Fokus lag jetzt mehr auf unserer Deckung, mit der ich auch zufrieden bin. Im Angriff müssen wir noch mehr zeigen als bisher. Der klare Leader im Angriff ist Lukas Hutecek. Wir haben einige Varianten in der Rückraumlinie getestet und ich denke, dass wir da nun mehrere Optionen haben, die wir auch nutzen wollen.
In einem Interview meinte Sebastian Frimmel, dass er am besten nie wieder den President´s Cup, also die Platzierungsrunde der viertplatzierten Teams nach der Vorrunde, in seiner Karriere spielen möchte. Waren diese Erfahrungen in 2019 und 2021 wichtig und können diese helfen, das Ziel Hauptrunde, zu erreichen?
Pajovič: Wir haben eine machbare Gruppe. Das Ziel ist die Hauptrunde. Wir haben in der Vergangenheit den President´s Cup gespielt. Das wollen wir definitiv nicht mehr. Ich weiß, dass die Jungs im ersten Spiel von der ersten Minute an Vollgas geben werden. Unser Plan und unser Ziel ist die Hauptrunde.