„Zugang zum System verloren“
Einst war sie die dominierende Athletin im Skisprung-Weltcup, doch aktuell steckt Sara Marita Kramer in einer sportlichen Krise. „Ich fühle mich auf der Schanze nicht wie ich selbst“, beschreibt die 23-Jährige, die in dieser Saison bislang hinter den eigenen Erwartungen geblieben ist, ihre momentane Gefühlslage.
Seit Beginn der aktuellen Weltcup-Saison sucht Kramer vergeblich nach ihrer Bestform. Ihre letzte Podiumsplatzierung liegt mittlerweile über zwei Jahre zurück, und der letzte Weltcupsieg – der 15. ihrer Karriere – datiert aus der Woche nach den Olympischen Winterspielen in Peking 2022, die sie aufgrund einer Corona-Infektion verpasst hatte. Vor kurzem führte der Weltcup-Tross wieder nach Zhangjiakou, den Schauplatz der Winterspiele, doch zufriedenstellende Ergebnisse blieben aus.
Auf der Suche nach dem Feuer
„Ich bin über meine aktuellen Ergebnisse natürlich nicht glücklich und habe auf einen besseren Saisonstart gehofft“, erklärte Kramer auf ihrer Instagram-Seite. Bereits während der vorherigen Saison sei ihr bewusst geworden, dass sich etwas verändert habe. „Ich fühle mich auf der Schanze nicht wie ich selbst. Es ist hart, ich habe den Zugang zu dem System verloren, in dem es einfach Klick gemacht hat“, gestand sie ein. Früher habe sie oft betont, dass es genüge, das „Flugsystem“ zu finden, damit alles reibungslos laufe.
Derzeit fehlen jedoch genau diese Automatismen. „Es gibt Tage, an denen ich Fortschritte mache. Aber die meiste Zeit über fühle ich nichts. Ich vermisse das kleine Mädchen, das mit einem großen Lächeln über die Schanzen gesprungen ist“, so Kramer weiter. Ihre innere Überzeugung habe nachgelassen, und genau das unterscheide herausragende Sportlerinnen von den übrigen. „Irgendwann in den vergangenen paar Jahren habe ich dieses Feuer verloren“, stellte sie fest. Dennoch sei sie entschlossen, das Feuer wieder zu entfachen.
Sportlerinnen-Herz gibt den Weg vor
„Ich fühle, dass da noch ein Funke in mir ist, und ich spüre in meinem Herzen, dass es noch nicht vorbei ist“, betonte die Salzburgerin. Sie möchte sich die Zeit nehmen, um diesen Weg zu gehen, auch wenn es keine Garantie gebe, dass sie den alten Spirit zurückgewinnen kann. „Ich glaube daran, dass es noch nicht vorbei ist“, bekräftigte die Athletin. Ihr Ziel sei es, den Menschen, die an sie glauben, eines Tages etwas zurückzugeben.