Zurück im Trainings-Alltag

Check! 11 Tage, 400 Trainings- und 300 Therapiestunden, Hunderte Würfe und zig Tonnen an Hantellast sind absolviert. Das Trainingscamp in Albufeira (POR) ist Geschichte, ab sofort kehrt für Speerwurf-Europameisterin Victoria Hudson und Diskus-Vize-Europameister Lukas Weißhaidinger im BSFZ Südstadt wieder der Trainingsalltag ein. Die Heizung läuft, die Würfe enden abrupt im Fangnetz. Die Weitenkontrolle (im Freien) muss – aufgrund der winterlichen Temperaturen – entfallen. Der Spaßfaktor ist enden wollend. Zuvor ziehen die beiden ÖLV-Asse noch ihre persönliche Albufeira-Camp-Bilanz.
Mäßiger Wind, milde Temperaturen, kein Andrang um Stadion- oder Kraftkammer-Trainingszeiten. „Ich würde an Albufeira die Note eins verteilen. Besser hätte es nicht laufen können,“ zieht Speerwurf-Europameisterin Victoria Hudson eine erste Bilanz. „Auch wenn ich gefühlt am ganzen Körper einen Muskelkater habe. Aber es lief alles nach Plan, die Würfe haben sich – für Mitte Februar – schon wirklich gut angefühlt. Und die Strandspaziergänge nach dem Training sind legendär. Ich liebe den Blick aufs Meer und die Klippen. Schöner geht nicht! Von der Hotel- und Trainingsanlage Victoria erst gar nicht zu reden. Der Namen bürgt für Qualität.“
NEU! „Wir haben die Trainingsqualität und das Monitoring auf ein neues Level gehoben. Wir führen genau Buch. Ich habe knapp drei Kilo an Muskelmasse zugenommen. Das führt dazu, dass ich die Trainingsstrapazen jetzt viel besser verkrafte. Ergebnis: Ich will’s ja nicht verschreien. Aber ich war in den letzten Wochen nie krank, konnte jedes einzelne Training planmäßig durchziehen. Letztes Jahr, um diese Zeit, musste ich schon drei Wochen Antibiotika nehmen und mit dem Training aussetzen. Natürlich wirst du dann unsicher, fühlst dich schlecht. Und du hast Angst, dass dir die Zeit bis zum Saisonstart davonläuft. Heuer ist alles – so anstrengend das Training auch sein mag – easy. Wir sind zu 100 Prozent im Plansoll“, lächelt die Weltranglisten-Achte.
NEU! Besonderer Fokus wurde in der Vorbereitung auf das Beintraining und eine höhere Schnelligkeit im Anlauf gelegt. „Auch wenn’s noch ungewohnt ist: Es fühlt sich richtig gut an und ich merke beim Werfen erste Fortschritte. Auch die Kraftwerte belegen die positive Entwicklung. Ich bin guter Dinge, dass sich die größere Geschwindigkeit beim Abwurf auch in größeren Weiten niederschlagen wird.“
Der Saisonauftakt ist längst beschlossene Sache: „Mein erster Auftritt ist für 3. Mai in Shaoxing (CHN) im Rahmen der Diamond-League geplant. Danach wird der Trainingsplan entsprechend evaluiert und eventuell angepasst. Bis zur WM Mitte September in Tokio bleibt uns ja dann noch jede Menge Zeit,“ meint die ÖLV-Rekordhalterin. „Ich freue mich riesig auf die WM in Tokio. Mit dem Olympiastadion habe ich von den Spielen 2021 noch eine Rechnung offen.“ Bis dahin sind’s freilich noch mehr als sieben Monate.
Tausend Würfe im Gepäck
Diskus-Vize-Europameister Lukas Weißhaidinger musste in Albufeira die längste Zeit die Zähne zusammenbeißen. „Mein linkes Knie hat ein bisschen gezwickt. Aber das war auch schon das einzige Problem in Portugal,“ zeigt sich auch der 32-jährige Oberösterreicher von den Bedingungen an der Algarve-Küste angetan.
Wichtigste Erkenntnis: „Für ein nach-olympisches Jahr ist meine Formkurve sehr beachtlich. Ich hätte – ehrlich gesagt – nicht damit gerechnet, schon so weit zu sein. Die Flugkurve der Disken kann sich durchaus sehen lassen. Wenn mir noch was fehlt, dann ist es die nötige Lockerheit. Aber die kommt erst nach Hunderten Wurfeinheiten, dafür ist es jetzt noch zu früh und der Kraftanteil im Training zu hoch“, erzählt der Weltranglisten-Fünfte.
Im Vergleich zu 2024 wurden wurftechnisch keine Veränderungen vorgenommen. Gut 1.000 Würfe hat der ÖLV-Rekordhalter mit der neuen Technik - vereinfacht gesagt: höhere Dreh- und Abwurfgeschwindigkeit – bereits absolviert. „Das beginnt sich immer mehr auszuzahlen. Der neue Ablauf geht langsam in Fleisch und Blut über“, weiß Lukas Weißhaidinger.
Die Saison 2025 ist für den Vize-Europameister einmal mehr eine besondere: „Zum einen geht es heuer darum, dass ich mich fürs Diamond-League-Finale am Letzigrund qualifiziere. Das Zürich-Meeting ist so etwas wie das Wimbledon der Leichtathletik, erst recht, wenn das Diamond-League-Finale ansteht. Und zum anderen freue ich mich riesig auf die WM in Tokio – dort habe ich 2021 mit Olympia-Bronze meinen bislang größten Erfolg gefeiert. Damals waren Zuschauer wegen Corona ausgeschlossen. Diesmal sollte es ungleich stimmungsvoller werden.