Mit Wut im Bauch überzeugt
Nach Jakob Schubert ist auch Kletter-Ass Jessica Pilz gut in die Olympischen Spiele Paris 2024 gestartet. Die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin erreichte im Boulder & Lead-Bewerb in der Boulder-Qualifikation Rang sechs und hat gute Chancen auf den Einzug ins Finale der Top-8.
20 Athletinnen versuchten sich am Dienstag auf den vier Boulder-Problemen. Im Gegensatz zu den Herren am Vortrag erreichten bei den Damen mehr Starterinnen die begehrten Tops. Pilz startete mit zwei „Zweier-Zonen“ auf den ersten beiden Bouldern. „Danach dachte ich, es ist vorbei. Bei beiden war ich am Top dran, konnte es aber beide Mal nicht halten. Ich wusste, dass es die beiden Boulder sind, die mir am meisten liegen.“
„Ein bisschen Wut im Bauch“
Doch dann zeigte Pilz einmal mehr, dass man sie nie abschreiben darf. Am dritten Boulder erreichte sie das Top – ein Kunststück, dass nur vier anderen Athletinnen gelang. Den vierten Boulder, eine „Platte“ (flache Wand), zu lösen, trauten der 27-Jährigen wohl nicht viele Leute zu, denn diese Stellen liegen Pilz für gewöhnlich nicht. Mit viel Geschick und noch mehr Kampfgeist schaffte sie es überraschend zum Top, sicherte sich weitere 24,5 Punkte und schob sich in die Top-10.
„Da ich schlecht in die Runde gestartet bin, ist der Druck abgefallen und ich habe beim vierten Boulder nicht mehr viel erwartet“, berichtet Pilz, die zugibt: „Es war auch ein bisschen Wut im Bauch dabei, weil ich die ersten zwei nicht geschafft habe, obwohl sie lösbar waren.“
„Ich muss trotzdem liefern“
Mit insgesamt 68,8 Punkten liegt Pilz an der sechsten Position. Am Donnerstag folgt die Qualifikation in ihrer Lieblingsdisziplin Vorstieg, erneut sind bis zu 100 Punkte zu holen. Die Top-8 der addierten Punkte schaffen es ins Finale am Samstag. Da in der Zwischenwertung einige Boulder-Spezialistinnen direkt hinter Pilz liegen, ist die Final-Qualifikation zum Greifen nahe.
„Der Druck ist nicht ganz weg, man muss im Lead trotzdem liefern. Es kann immer etwas passieren, aber die Ausgangslage ist gut“, warnt sie. „Wenn alles nach Wunsch läuft, sieht es gut aus.“
Am Mittwoch will Pilz zunächst Teamkollege Jakob Schubert ins Finale peitschen. „Ich werde sicher dabei sein und ihn anfeuern.“