Appell an Bildungsminister
Letzten Samstag riefen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Regierungen aller Länder auf, Sport in ihre COVID-19-Krisenbewältigungs- und Aufbauprogramme zu integrieren.
Jetzt richtet sich das Österreichische Olympische Comité (ÖOC) mit einem Offenen Brief an Bildungsminister Univ.-Prof. Dr. Heinz Faßmann. „Sport muss zurück in die Schulen, wenn möglich noch vor dem Sommer!“
IOC kooperiert mit WHO
IOC-Präsident Thomas Bach fand bei der Kooperationsvertrags-Unterzeichnung mit der WHO drastische Worte: „Sport kann Leben retten und wird künftig eine noch größere Rolle in der Gesellschaft spielen. Wir haben in den letzten Monaten der Coronakrise einmal mehr erfahren müssen, wie wichtig Sport für physische und mentale Gesundheit ist!“
Gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation will man sich künftig dafür einsetzen, dass in den nächsten 10 Jahren die Anzahl von chronischen Erkrankungen (wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs) um mindestens 15 Prozent zurückgeht.
„Das ist keine Empfehlung, sondern eine Aufforderung an alle Regierungen dieser Welt, Sport in ihre COVID-19-Krisenbewältigungs- und Aufbauprogramme zu integrieren“, meinte WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus. Laut WHO wäre schon eine Stunde Bewegung pro Tag für Kinder und Jugendliche ausreichend. Bei uns wird dieser Wert von 71,2 Prozent der Burschen und 84,5 Prozent der Mädchen nicht erreicht.
Schlechtes Zeugnis
„Sport bzw. tägliche Bewegung muss zurück in die Schulen. Bewegung ist ein wesentlicher Bestandteil für die Stärkung der Immunität. Deshalb appellieren wir an die Bundesregierung den Sport und die Bewegungseinheiten möglichst rasch wieder in den Schulen zuzulassen“, meint ÖOC-Präsident Karl Stoss.
„Es geht nicht nur darum, das Coronavirus zu bekämpfen, sondern natürlich in erster Linie auch um Prävention. Körperliche Betätigung ist ein Hauptschlüssel zu guter Gesundheit und Wohlbefinden“, betont ÖSV-Präsident und ÖOC-Vize-Präsident Peter Schröcksnadel.
„Es kann nicht sein, dass nur der Sport vom Unterricht ausgeschlossen bleibt. Österreich gibt das allerschlechteste Beispiel ab, wenn die Schulsportplätze geschlossen bleiben. In Wahrheit stellt die WHO mit dieser Erklärung unserer Republik ein schlechtes Zeugnis aus“, kommentiert ÖOC-Vorstandsmitglied Peter Kleinmann.
Unterstützung aus Sommer und Winter
„Herr Bildungsminister Faßmann, bitte denken Sie an die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen“, heißt es in dem Offenen Brief des ÖOC-Vorstands.
Das Schreiben haben ÖOC-Präsident Karl Stoss, die ÖOC-VizepräsidentInnen Elisabeth Max-Theurer (OEPS – Österreichischer Pferdesportverband), Peter Schröcksnadel (ÖSV – Ski), Otto Flum sowie Maria Rauch-Kallat (ÖPC – Paralympisches Komitee), Sonja Spendelhofer (ÖLV – Leichtathletik), Herbert Houf (OesV – Segeln), Walter Kapounek (ÖHV – Hockey), Peter Kleinmann (Europ. Volleyballverband), Werner Kuhn (ASKÖ), Horst Nussbaumer (ÖRV – Rudern), Athletensprecher Günther Weidlinger und Ulrich Zafoschnig (Sportunion) unterzeichnet.