"Aufhören war kein Thema"
Meistens kommt es anders als man denkt. Nicol Ruprecht kann ein Lied davon singen: Eigentlich wollte sie nach den Olympischen Spielen in Tokio mit Ende des Jahres ihre aktive Karriere beenden. Die Coronavirus-Pandemie hat diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
„Aufhören war keine Option. Mein Ziel ist und bleibt die zweite Olympia-Teilnahme. Also werde ich erst danach aufhören – oder wenn die Qualifikation vorbei ist“, so die in Wien lebende Tirolerin. Das Ticket für die Spiele in Tokio hat sie nämlich noch nicht in der Tasche. Die nächste Chance soll es bei der EM in Kiew Ende November geben.
„Man muss abwarten, ob die EM wirklich wie geplant stattfinden kann. Wenn sie stattfinden kann, will ich mich dort für Tokio qualifizieren“, sagt Ruprecht. 15 Athletinnen sind bereits fix in Tokio dabei - bei der EM erhält die bestplatzierte Turnerin, die noch nicht qualifiziert ist, ein Ticket.
Mit ihren 27 Jahren ist Ruprecht die älteste aktive Weltklasse-Athletin der Rhythmischen Gymnastik, die Verschiebung spielt ihr also nicht wirklich in die Karten. „Auf die 12 Monate kommt es jetzt auch nicht mehr an“, lacht sie darauf angesprochen. „Es ist kein Vorteil, aber andererseits habe ich schon viel gesehen und Erfahrung gesammelt. Die Routine kann ich sicher ausspielen, vielleicht gerade in nicht so leichten Zeiten wie jetzt.“
In turbulenten Zeiten wie diesen sind auch Partner und Sponsoren wichtig. Ruprecht kann als Teil des „Team Toyota Tokyo“ auf Toyota Österreich zählen. So erhielt sie unlängst ein neues Dienstauto vom ÖOC-Partner: „Ich bin sehr dankbar für alle Unterstützer, ohne sie könnte ich meinen Sport nicht mehr ausüben. Mobilität ist wichtig, alleine für den Weg zum Training und zu Wettkämpfen in Österreich. Danke an Toyota für das neue Fahrzeug.“
Und die Wege haben es aktuell in sich. Nach einer kurzen Verschnaufpause samt Kurz-Urlaub trainiert Ruprecht aktuell wieder voll auf das große Ziel Olympia-Qualifikation hin. Täglich steht sie in der Halle, bis zu fünf Stunden pro Tag: „Leider kann ich nicht mehr acht Stunden pro Tag in der Halle stehen, das macht mein Körper nicht mit. Das muss ich mit meiner Routine kompensieren.“