„Vertraue auf meine Stärke“
Nach Kitzbühel ist vor Paris. Für Sebastian Ofner ging es direkt nach dem Klassiker in der Heimat nach Paris, wo Österreichs Nummer eins in den kommenden Tagen im Rahmen der Olympischen Spiele aufschlagen wird. Am Freitag, aufgrund der Regenfälle mit einer kleinen Verspätung, ging der 26-Jährige mit dem Court auf Tuchfühlung und absolvierte eine lockere Trainingseinheit. „Das Training ist gut verlaufen. Ich konnte gute Eindrücke sammeln und habe ein ordentliches Schlagtraining absolviert. Ich mag die Anlage Roland Garros, auch wenn es aktuell mit dem Olympia-Branding doch etwas anders, vor allem aber ungewohnt, aussieht,“ verrät Ofner, der sich in den letzten Wochen mit einer Fersenverletzung herumschlagen musste.
Ofner beißt die Zähne zusammen
Österreichs Tennis-Ass hatte Ende Juni in Mallorca sein erstes ATP-Finale erreicht, kassierte danach aber drei Auftaktniederlagen in Wimbledon, im norddeutschen Hamburg (durch Aufgabe) und beim Heimspiel beim Generali Open Kitzbühel. Was allerdings noch mehr Sorgen bereitet: Nach seiner hauchdünnen Erstrundenniederlage in Tirol gegen seinen Landsmann Lukas Neumayer sprach der St. Mareiner offen von schmerzhaften Fersenproblemen an beiden Füßen – einer sogenannten Haglundferse, im Volksmund Überbein genannt. Ein Antreten ohne die Einnahme von Schmerzmitteln sei ihm derzeit unmöglich, doch auch hiermit sei er nicht bei 100 Prozent an Leistungsfähigkeit.
Für seinen Premierenauftritt bei Olympia wollte er jedoch die Zähne zusammenbeißen. Immerhin schaute eine lösbare Aufgabe in der ersten Runde heraus: Die allerbesten Zeiten des Ex-Weltranglisten-33. Haase liegen im Einzel bereits eine Weile zurück. Zudem hat Ofner das bisher einzige Duell der beiden in Estoril 2023 in der Qualifikation damals mit 6:3, 6:4 gewonnen. „Solche Spieler sind immer gefährlich, vor allem so einer wie Haase. Der war lange Zeit in den Top-100 bzw. Top-50. Von daher kann da immer alles passieren. Ich bin aber überzeugt davon, dass ich eine Spur drüber bin und vertraue auf meine Stärken. Ich will mein Spiel durchziehen.“
Die Olympia-Premiere etwas Besonderes? „Natürlich ist es etwas besonders, dass ich das erste Mal dabei bin. Im Tennis muss man sich ein sehr gutes Ranking erspielen, damit man überhaupt die Möglichkeit hat. Deswegen war es für mich gleich klar, dass ich diese Chance nutzen werden. Wir spielen in einem wunderschönen Stadion, ich fühle mich hier sehr wohl. Nachdem es keine Punkte und kein Preisgeld gibt, ist es aber trotz Olympia eine Spur lockerer. Ich finde es eine super Sache, dass viele Top-Spieler hier sind“, freut sich Ofner auf die bevorstehende Tenniswoche.