Hudson: Bei Anruf Bronze
Unverhofft kommt oft. Das gilt jedenfalls für die Bronzemedaille von Victoria Hudson bei den Europaspielen in Krakau-Malopolska (21. Juni bis 2. Juli 2023). Am Telefon erfuhr die Speerwerferin am Sonntagnachmittag von ihrem Erfolg, Überbringer der Bronze-Nachricht war ÖLV-Generalsekretär Helmut Baudis.
„Ich war im ersten Moment total überrascht, habe nicht gerechnet, dass sich eine Medaille ausgehen kann. Aber anscheinend…“, so die Niederösterreicherin, die als einzige Top-Athletin in der 3. Division am Vormittag werfen musste, da Österreich an allen drei Wettkampftagen in der ersten Session dran war.
Bei anderen Bedingungen als der Rest des hochkarätig besetzten Feldes. Trotzdem flog ihr Speer 60,27 Meter weit. Damit ließ sie Sara Kolak, Olympiasiegerin 2016 in Rio de Janeiro, oder die amtierende Europameisterin Elina Tzengko hinter sich. Gold ging an Lina Müze aus Lettland (62,38 m), die Tschechin Nikola Ogrodnikova (61,75 m) jubelte über Silber.
„Man muss bei allen Bedingungen gut werfen können“, lacht die 27-Jährige, denn: „Bei Großereignissen sind die Qualifikationen immer am Vormittag, das gibt mir schon Selbstvertrauen, dass ich auch in der Früh gut werfen kann. Ich hoffe nur, dass ich bei der WM nicht so früh aufstehen muss, wie in Polen.“ Bei den Europaspielen fuhr der Athlet:innen-Bus mit dem Team Austria um kurz nach 6 Uhr in Richtung Stadion ab.
Ein bisschen skurril, lacht Hudson, sei es schon, jedenfalls die ungewöhnlichste Medaille ihrer Karriere. „Aber besser so, als gar keine Medaille“, freut sie sich schon auf die Übergabe der Bronzenen im ÖOC-Headquarter.
Das wird noch ein bisschen dauern, denn die Organisator:innen stellen die Einzelmedaillen postalisch zu. Die Feier, das steht jetzt schon fest, muss aber so oder so warten. „Jetzt gilt die volle Konzentration der WM-Vorbereitung, aber vielleicht gibt es ja danach doppelt Grund zum Feiern!“
Den hatte auch Österreichs Leichtathletik-Team bei diesen dritten Europaspielen. Mit Platz 2 in der 3. Division – hinter Irland und vor Island – gelang der Aufstieg –Minimalziel erreicht. Zusätzlich gab es zahlreiche persönliche Bestleistungen.
Dementsprechend positiv fiel die Bilanz von ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler aus: „Es waren perfekte drei Tage für uns. Wir haben unser Ziel erreicht, sogar als Zweiter noch vor Israel den Aufstieg fixiert, was ja im Vorfeld überhaupt nicht sicher war. Unser junges, aber sehr professionelles Team hat viele tolle Leistungen erbracht, alle haben abgeliefert als es darauf ankam. Es ist ein sehr schöner Tag für uns, der viel Freude macht und wir freuen uns schon auf die 2. Liga in zwei Jahren.“