"Es herrscht eine Aufbruchstimmung!"
Wie fällt die Bilanz der 15. Europäischen Olympischen Jugendspiele hier in Baku aus?
Peter Mennel: Nach anfänglichen Schwierigkeiten im Essens- und Transportbereich hat sich alles eingespielt. Ich denke, dass wir jetzt zufrieden Bilanz ziehen können. Die Sportstätten waren hervorragend, die sportliche Durchführung war auch sehr gut. Es sind alle zufrieden, das spüre ich auch in unserer Mannschaft. Und ich denke, dass alle mit vielen, vielen Erfahrungen und neuer Motivation nach Hause fahren.
Die Goldmedaille von Weitspringer Oluwatosin Ayodeji überstrahlt alles.
Mennel: Tosin zieht die Goldmedaille gar nicht mehr aus, hat sie sogar beim Schlafen um. Er ist praktisch aus dem Nichts gekommen, seine Konkurrenten waren nach der Qualifikation völlig perplex. Und jetzt spürt man, dass er unbedingt zu den Olympischen Spielen möchte. Das ist eine tolle Entwicklung.
Gerade die Leichtathletik ist ein gutes Beispiel für den Weg von EYOF und YOG zu Olympischen Spielen.
Mennel: Absolut. Die Leichtathleten sind seit vielen, vielen Jahren mit starken Teams bei Jugendspielen vertreten, aber in der jüngeren Vergangenheit hat sich da noch einmal sehr viel getan. Ivona Dadic, Verena Preiner oder Lukas Weißhaidinger waren dabei, erfolgreich und haben sich hier die Motivation für ihren Weg zu den Olympischen Spielen geholt. Aber ich merke generell in vielen Sportarten eine Aufbruchstimmung, die uns noch viel Freude bereiten wird.
Welche Rolle spielt hierbei das Österreichische Olympische Comité?
Mennel: Wir sehen uns nicht nur als Dienstleister für den Olympischen Spitzensport bei den Erwachsenen sondern auch im Nachwuchsbereich. Das leben wir in unserer täglichen Arbeit, das ist auch für Eltern, Trainer und Betreuer spürbar, dass wir uns hier besonders einsetzen und den Sportlerinnen und Sportlern möglichst viel für ihre zukünftige Karriere mitgeben möchten.
Ein wesentlicher Bestandteil sind natürlich auch die Trainerinnen und Trainer.
Mennel: Auf jeden Fall, denn sie haben den nächsten Bezug zu den Athletinnen und Athleten neben den Eltern. Wolfgang Adler ist hier ein besonderes Beispiel, weil er in diesem Metier wirklich sehr gut zu Hause ist und seinen Schützlingen diesen Spirit und die Begeisterung vermittelt. Für uns ist es generell sehr wichtig, uns mit den Betreuern auszutauschen, weil wir diese jungen Menschen erstmalig kennenlernen und sie auf ihrem Weg zu Olympischen Spielen begleiten und unterstützen wollen.
Und da spielt das EYOF eine immer wichtigere Rolle?
Mennel: Wir haben bei den Europäischen Olympischen Jugendspielen die besten Sportlerinnen und Sportler im Alter von 14 bis 18 Jahren in allen Disziplinen am Start. Das hat sich zu den früheren Jahren sehr verändert. Heute ist das EYOF ein wertvoller Bestandteil im Kalender, weil hier auf einem hohen Niveau die Weiterentwicklung im Nachwuchsbereich betrieben werden kann.
Wo kann das Österreichische Olympische Comité noch besser werden?
Mennel: Wir hinterfragen uns immer selbstkritisch, was wir besser machen können. Ich bin gespannt auf die Auswertung der anonymen Umfrage, die wir hier in Baku wieder durchgeführt haben. Es gibt natürlich Schrauben, an denen man drehen oder die man noch fester anziehen kann. Aber insgesamt war es wieder ein Riesenerlebnis und wir fahren alle mit wertvollen Erfahrungen nach Hause.