Dass Anna Gasser mittlerweile zu einer der erfolgreichsten Athletinnen der Snowboard-Geschichte gehört, ist eigentlich einem Zufall geschuldet. Oder besser gesagt: ihrer Langeweile. Denn die Kärntnerin ist in ihrer Kindheit ambitionierte Kunstturnerin im Leistungsbereich, hat aber mit 15 genug. „Viel zu zeitaufwendig“, meint Gasser und legt erstmal eine dreijährige Sport-Pause ein. Bis die erwähnte Langeweile einsetzt und sie unruhig wird. Da kommt es gelegen, dass ihr ein Cousin im Sommer 2010 ein paar Snowboard-Videos zeigt. Gasser ist sofort klar: Das will ich auch machen! Und zwar als Profi und nicht nur zum Spaß. Wenige Monate später steht sie erstmals auf dem Brett und fährt bereits in der Saison 2010/11 tatsächlich die ersten Contests. Im Jänner 2013 folgt schließlich das Weltcup-Debüt.
Und als hätte Gasser etwas aufzuholen, macht sie im Eiltempo weiter: Im November desselben Jahres schreibt die damals 22-Jährige Geschichte, als sie als erste Frau einen Cab Double Cork 900, ein doppelter Rückwärtssalto mit zweieinhalb schraubenförmigen Drehungen, steht. Ihre größten Erfolge sollten allerdings noch kommen: Nach WM-Silber 2015 gewinnt Gasser 2017 erstmals WM-Gold und die X-Games. Ein Jahr später kürt sie sich in Pyeongchang zur Olympiasiegerin im Big Air. Diesen Coup wiederholt sie vier Jahre später in Peking. Außerdem wird die vierfache Sportlerin des Jahres 2023 erneut Weltmeisterin und feiert bis dato drei weitere Triumphe bei den X-Games.