Es war ein Zufall, dass die Feierlichkeiten für den Olympic Day in Oberösterreich just an jenem Tag stattfanden, am dem Collins Valentine Filimon die österreichische Staatsbürgerschaft erhielt. Und die war beziehungsweise ist gleichbedeutend mit dem erstmaligen Antreten des 26-Jährigen bei Olympischen Spielen. „Unglaublich, dass mein Traum jetzt wirklich wahr wird“, strahlte der gebürtige Rumäne. Nachsatz: „Ich bin bereit!“
Seit September 2021 spielt Filimon bereits unter österreichischer Flagge und für ASKÖ Traun, ist bei seinem Verein längst das Aushängeschild. Auch international, ist der Erfolg beim Malta International im Olympia-Jahr einer von mehreren Belegen. In Schottland und Polen schaffte er es bis ins Halbfinale, in Slowenien und den Niederlanden war im Viertelfinale Endstation.
Obwohl er eifrig Punkte sammelte, lag Filimon zum Abschluss der Qualifikationsperiode als 89. knapp außerhalb der Paris 2024-Startplätze, schaffte es aufgrund der Badminton-Arithmetik und dem selbst für Insider komplizierten Zusammenspiel aus Einzel- und Doppelranking aber von der Warteliste auf ein Olympia-Ticket. Für den Österreichischen Badmintonverband und dessen Sportdirektor Jürgen Koch ein Riesenerfolg, sah der ursprüngliche Plan doch vor, den Neo-Österreicher für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles aufzubauen und die gute Basis in den nächsten vier Jahren Richtung Top-Ergebnis weiterzuentwickeln.
Koch weiß, wovon er spricht, weil er einerseits selbst bei Olympischen Spielen am Start war, 1992 in Barcelona nämlich, und andererseits der „Entdecker“ von Filimon ist. Es war in einem Trainingslager in Bukarest, wo der damals 15-Jährige mit seiner Physis herausstach. Das lag sicher auch am Leichtathletik-Training, das der Youngster nur absolvierte, weil er abends unbedingt im Verein Badminton spielen wollte. Es war ein langer Weg, der über das Zuhause der Familie Koch, Linz und Traun bis nach Wien, wo er mit Freundin Sabina lebt, in die erweiterte Weltspitze führte – und zu den Olympischen Spielen in Paris.