„Und irgendwann bleib i dann dort…“ sang S.T.S. im Jahr 1985. Und spielte damit auf die Sehnsucht vieler an, in ein Urlaubsdomizil wie Griechenland auszuwandern. Weil dort das „Lebensg'fühl“ ein anderes sei. 27 Jahre später gingen drei junge Mädchen den genau umgekehrten Weg: Die Drillingsschwestern Anna-Maria, Eirini-Marina und Vasiliki Alexandri zog es 2012 von Griechenland nach Österreich. Entscheidend dafür war allerdings nicht das „Lebensg'fühl“, sondern vielmehr ihre große Leidenschaft, das Synchronschwimmen.
Die Drillinge lernten im Alter von drei Jahren schwimmen, zwei Jahre später sahen sie andere Mädchen beim Synchronschwimmen. Deren Badeanzüge gefielen den Alexandris so gut, dass sie den Sport auch ausüben wollten. Sie haben es schnell geschafft und weit gebracht. Opfer mussten sie dafür jedoch einige bringen.
Zum Beispiel im Jahr 2012. Im Alter von 14 Jahren packten die Alexandris ihre Koffer und zogen nach Österreich. Ohne Deutschkenntnisse, ohne Freundeskreis. Ausschlaggebend war Trainerin Albena Mladenova, die seit 2009 in Österreich arbeitet und davor zehn Jahre lang in Griechenland tätig gewesen war. Sie erzählte der Mutter der Alexandri-Drillinge vom Leistungszentrum Südstadt und wie gut sich hier Sport und Schule kombinieren ließe.
In beiden Sparten haben sich die Schwestern gut eingelebt. Die Matura haben alle drei längst in der Tasche, Medaillen im Synchronschwimmen sowieso. Und gewinnen die Alexandris einen Bewerb, wird die österreichische Bundeshymne gespielt, denn seit 2014 sind sie österreichische Staatsbürgerinnen. Die schönsten Medaillen waren die WM-Goldenen in Fukuoka (JPN) 2023 und die beiden Goldenen bei den Europaspielen in Krakau-Malopolska 2023. Gewonnen haben sie Anna-Maria und Eirini-Marina, die im olympischen Synchron-Duett antreten. Vasiliki tritt im nichtolympischen Solobewerb an.
Anna-Maria und Eirini-Marina waren bereits in Rio 2016 bei Olympischen Spielen. Damals ging es darum, Erfahrung zu sammeln, Platz zwölf war ein erstes Ausrufezeichen. In Tokio liebäugelten die beiden mit mehr, mit Rang sieben konnten sie mit dem besten österreichischen Olympia-Ergebnis im Synchronschwimmen Geschichte schreuben.
Anteil an diesem Erfolg haben mehrere Menschen. Neben Familie, Trainern und Umfeld auch zehn Menschen, die die beiden eigentlich gar nicht kennen. Jene zehn Menschen, die die Alexandri-Schwestern auf der Crowdfunding-Plattform „I believe in you“ unterstützt und so über 4.000€ gespendet haben.
Inzwischen zählen die Alexandri-Schwestern zu den weltbesten Synchronschwimmerinnen, in Paris soll sich der Traum von einer Olympiamedaille erfüllen. Dafür müssen beide am Tag x voll bei der Sache sein. Sowohl Anna-Maria, die um eine Minute „ältere“ Schwester, als auch Eirini-Marina. Denn sie sind gekommen, um zu bleiben.