Die Zahnarztpraxis in Feldkirchen an der Donau bleibt für diese Olympischen Spiele geschlossen. Doktor Harald Ambros ist nämlich zum vierten Mal nach 2004, 2008 und 2012 für Olympia qualifiziert. „Die Akutfälle müssen über die Donau rüber nach Eferding. Das sind nur 11 Kilometer und das läuft auch in meiner Abwesenheit alles ganz geregelt ab“, erklärt der 44-jährige Zahnarzt und Vielseitigkeitsreiter. Und was für einer.
Ambros war 2001 im Alter von 21 Jahren mit seiner Miss Haila Österreichs erster und bislang einziger Europameister in der Klasse der Jungen Reiter, er qualifizierte sich 2003 für die EM der allgemeinen Klasse im irischen Punchestown, war jüngster Teilnehmer mit dem jüngsten Pferd, der achtjährigen Miss Ferrari. 2004 feierte er mit ihr sein Olympiadebüt, belegte Platz 19 unter 74 Starter:innen. Mit dem Team wurde es Rang 13. „Das war wirklich ein tolles Erlebnis“, erinnert sich Ambros, dem der Pferdesport in die Wiege gelegt wurde. „Mein Großvater war Hufschmied und Pferde gab es zu Hause eigentlich immer. Dort wo die anderen mit dem Fahrrad hingefahren sind, bin ich halt mit dem Haflinger geritten.“
Nachdem sich seine junge Teamkollegin Lea Siegl („ein großes Talent“) bereits zum zweiten Mal nach Tokio für Paris qualifiziert hatte, rückte Ambros, weil Dänemark seine Nennung zurückziehen musste, als bestplatzierter Reiter nach. „Es schließt sich ein Kreis“, sinniert Ambros. „Ich bin ja 2004 mit Leas Papa Harald im Team geritten. Lea ist wie eine Nichte für mich, ich freu mich sehr, dass wir uns diesmal gemeinsam auf diese olympische Reise machen dürfen.“ Dass da die Zahnarztpraxis in Feldkirchen an der Donau geschlossen bleibt, ist bestimmt auch für die Patient:innen zu verschmerzen.