Olympische Spiele haben ihre eigenen Gesetze und schreiben immer wieder unglaubliche Geschichten. In einer davon ist Leonhard Stock in der Hauptrolle. Der Tiroler etablierte sich in jungen Jahren im Weltcup, wurde zu Beginn der Olympia-Saison 1979/80 von einem schweren Sturz in Val-d’Isere zurückgeworfen. Eine Teilnahme bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid schien unmöglich, doch Stock begann mit einem Gipsverband an der Schulter schnell wieder zu trainieren und schaffte im Jänner in der ersten Abfahrt von Wengen den fünften Platz. Daher wurde er zunächst als Ersatzfahrer in die USA mitgenommen. Nach zwei Trainingsbestzeiten am Whiteface Mountain wurde er doch noch als einer der vier österreichischen Starter für die Olympia-Abfahrt nominiert – und belohnte sich selbst und die Coaches.
Stock knallte die Bestzeit in den Schnee und setzte sich mit 0,62 Sekunden Vorsprung auf Peter Wirnsberger durch, wurde Olympiasieger und zugleich Weltmeister. Mit Platz 18 im Slalom und Rang 26 im Riesenslalom gewann er auch noch die Bronzemedaille in der Kombination, die nur als WM-Medaille zählte. Sein Olympiasieg machte ihn über Nacht bekannt und brachte ihn auf die Titelseite des bekannten „Time Magazine“.
Im Weltcup wurde der Zillertaler durch mehrere Verletzungen immer wieder zurückgeworfen und konnte seinen Erfolg lange Zeit nicht bestätigen. Doch er blieb dran und feierte fast neun Jahre nach seinem Olympiasieg, Anfang Jänner 1989 in Laax, seinen ersten Weltcupsieg, zwei weitere sollten folgen. Insgesamt fuhr Stock 17 Saisonen im Weltcup, holte in allen Disziplinen Weltcuppunkte und fuhr in 102 Rennen in die Top-10.