Lubjana Piovesana hat in ihrer Karriere sowohl die höchsten Höhen als auch die tiefsten Tiefen erlebt. So holte die Judoka aus Birmingham (England) einerseits bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2017 die Bronzemedaille (-63 kg) oder den Europameistertitel (2018) in der Alterklasse U23, andererseits erlebte sie im britischen Verband massives Mobbing und körperliche Übergriffe.
Nach einigen Jahren ohne internationales Judo-Turnier startet die Tochter einer Belgierin und eines Italieners seit Jänner 2023 für Österreich. „Das Team hat mich super aufgenommen. Ich war von Anfang an Teil davon. Aber ich habe mich noch immer nicht daran gewöhnt, dass die Geschäfte sonntags zu sind“, scherzte Piovesana einmal in einem Interview.
Die talentierte Sportlerin wurde auf Anhieb nicht nur österreichische Staatsmeisterin, sondern fasste auch international rasch wieder Fuß. Auf höchster Wettkampf-Ebene gelangen Piovesana bei den Grand-Slams in Antalya (5.), Baku (5.) und Abu Dhabi (3.) absolute Spitzenplätze. Bei der Weltmeisterschaft klopfte sie als Fünfte ebenfalls an den Medaillen-Rängen.
Das Jahr 2024 sollte dann sogar noch erfolgreicher anlaufen. Im Februar gewann „Lulu“ den Grand-Slam-Stopp in Baku, im Mai jenen in Dushanbe, was gleichbedeutend mit der erfolgreichen Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 war.
In Paris bestreitet die gebürtige Engländerin, die mit dem Ausstieg aus dem britischen Judoverband einst befürchtet hatte, ihren Olympia-Traum ad acta legen zu müssen, ihre Premiere im Zeichen der fünf Ringe.