Diesen Mann kann so schnell nichts erschüttern. Raphael Pallitsch hatte seine Karriere bereits beendet, nach fünf Jahren Pause vom Leistungssport kehrte er zurück und feiert in Paris seine Olympia-Premiere.
In seiner Jugend galt Pallitsch als großes Talent, 2005 nahm er zum Beispiel bei den Europäischen Olympischen Jugendspielen in Lignano (ITA) teil. 2012 wurde der Burgenländer doppelter Staatsmeister auf der 800-Meter-Strecke und nahm in derselben Disziplin auch an zwei Europameisterschaften und an einer Weltmeisterschaft teil. Die Norm für die Olympischen Spiele in London 2012 verpasste er um nur 0,37 Sekunden.
Schon während seiner Hochform quälte Pallitsch allerdings eine hartnäckige Verletzung. 2011 erlitt er beim letzten Training vor der Hallen-Europameisterschaft einen Ermüdungsbruch im Großzehengrundgelenk. „Das ist ein ganz kleiner Knochen, aber es war doch spürbar. Das hat man dann auch so diagnostiziert und ich bin die ganze Saison 2011 und 2012 auch noch mit diesem Knochenbruch gelaufen“, so Pallitsch. Es folgten zahlreiche Therapieversuche, den letzten Strohhalm bildete eine Operation, die jedoch auch keine Besserung brachte. 2015 beendete Pallitsch seine Karriere im Alter von 25 Jahren – vorerst.
Anschließend studierte er Sport und Theologie und wurde Lehrer an einem Gymnasium in Wien. Zu diesem Zeitpunkt war eine Rückkehr zum Laufsport vorerst nicht geplant, knapp fünf Jahre später nahm er jedoch einen neuen Anlauf. „Ich habe es mir aber immer offen gelassen, dass ich es, wenn ich nach der Therapie schmerzfrei bin, noch einmal probieren werde. Dann habe ich beim Training gemerkt, dass es wieder geht – und da dachte ich mir: warum nicht?“, so Pallitsch.
Erfolge stellten sich schnell ein: Bereits 2021 gewann er über 800 Meter die Hallen-Staatsmeisterschaft, zwei Jahre später vertrat er Österreichs Leichtathletik-Team bei den Europaspielen in Krakau-Malopolska. Über 1.500 Meter verbesserte Pallitsch 2024 gleich mehrmals den österreichischen Rekord, bei der EM landete er auf dem sechsten Platz. Der vorläufige Höhepunkt: Die Teilnahme bei den Olympischen Spiele Paris 2024.