Wimbledon 2017: Ein unbekannter Österreicher namens Sebastian Ofner erreicht bei seiner Grand-Slam-Premiere als Qualifikant die dritte Runde, besiegt dabei im Alter von 21 Jahren die Nummer 55 der Weltrangliste (Thomaz Bellucci) und den an Nummer 17 gesetzten US-Amerikaner Jack Sock. Erst gegen Alexander Zverev ist schließlich Endstation. In Österreich entsteht ein Hype um den Tennis-Nobody aus der Steiermark, aufgrund seiner nach hinten gegelten Haare wird Ofner in Anlehnung an den zu früh gestorbenen Popstar „Tennis-Falco“ genannt. Obwohl er wenige Wochen später beim Heimturnier in Kitzbühel noch das Halbfinale erreicht, flacht der Hype schnell ab. Die Realität: Die Tür zu den Top-100 bleibt zu, mehr als vier Jahre lang kein Grand-Slam-Hauptbewerb, Challenger statt ATP-Tour.
Der Hauptgrund für das Down: Eine hartnäckige Verletzung an der Ferse machte ihm jahrelang Probleme. Erst im Sommer 2022 beendete er seinen persönlichen „Grand-Slam-Fluch“ und schaffte es nach langer Wartezeit bei den French Open wieder in den Hauptbewerb. In Paris sollte es auch in den Folgejahren gut laufen: Fast fünf Jahre nach seinem Erfolgslauf in Wimbledon sorgte Ofner 2023 erneut für Schlagzeilen, diesmal auf Sand statt auf Rasen und in Roland Garros statt Wimbledon. Erneut spielte er sich aus der Qualifikation in den Hauptbewerb, diesmal sogar bis ins Achtelfinale. Dadurch gelang ihm erstmals der Vorstoß in die Top-100 der Weltrangliste, als 81. löste er Dominic Thiem als Österreichs Nummer eins ab.
Über ein Jahr lang hält sich Ofner inzwischen in den Top-75 und erfüllte sich über das Ranking auch den Traum von den Olympischen Spielen. In Roland Garros will der Steirer im Zeichen der fünf Ringe das nächste Tennis-Märchen schreiben.