Als Shamil Borchashvili etwa zehn Jahre alt ist, kommt er mit seiner Familie aus Tschetschenien ins oberösterreichische Wels. Gemeinsam mit seinen beiden Brüdern entdeckt er dort die Liebe zum Judo-Sport.
Die talentierten Borchashvilis pushen sich gegenseitig und sind erfolgreich. Shamil tritt in der Kategorie bis 81 Kilogramm an, erhält 2017 die österreichische Staatsbürgerschaft, holt 2019 Bronze bei den Europaspielen in Minsk (Mixed) und wird 2020 Staatsmeister. Im Vorfeld der auf 2021 verschobenen Olympischen Spiele von Tokio lässt er sein Können auch bei den Europa- und Weltmeisterschaften aufblitzen, wo er jeweils das Achtelfinale erreicht. Zum ganz großen „Wurf“ reicht es da aber noch nicht.
Der Stern Borchashvilis geht dann in Tokio so richtig auf. Der Oberösterreicher muss sich erst im Halbfinale dem für die Mongolei antretenden Saeid Mollaei geschlagen geben und holt wenig später mit einem Sieg über den Deutschen Dominic Ressel Olympia-Bronze. Den Sieg verdankt er laut eigenen Aussagen vor allem Sabrina Filzmoser („sie ist wie eine große Schwester“) und Trainerin Yvonne Bönisch, aber auch seinem ältesten Bruder Kimran, der als Trainingspartner in Tokio ist.
2022 wiederholt der Heeressportler das Bronze-Kunststück und holt sich bei den Weltmeisterschaften in Taschkent ebenfalls Rang drei.