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Antike Spiele

Olympisches Publikum

Atmosphäre

Die Tribüne im antiken Stadion von Messene (Wikimedia Commons, Foto: HerrAdams, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Dass das Stadion von Olympia bis zu 40.000 Menschen fassen konnte, lässt nur erahnen, welch eine Athmosphäre während der olympischen Festtage herrschte. Abseits von Athleten, Trainern und Kampfrichtern schickten griechische Stadtstaaten offizielle Festgesandtschaften nach Olympia, die aus angesehenen und einflußreichen Bürgern der betreffenden Städte bestanden. Das Fest galt daher auch als Bühne der Prominenz und war auch ein Ort der Politik und Diplomatie. Das war besonders deshalb wichtig, da die griechischen Stadtstaaten über den gesamten Mittelmeerraum verteilt waren. Abseits des heutigen Griechenlands gab es Städte in Gegenden wie Frankreich, Spanien, Italien, Russland, Rumänien, Ägypten, Lybien der Ukraine oder auch der Türkei. Die Teilnahme am Fest in Olympia galt damit nicht nur für Gesandtschaften, sondern auch für Privatleute als ein Marker griechischer Kultur: wer griechisch war, ging nach Olympia.

Bei diesem Zustrom aus weiten Teilen der Welt dürfte es auf der Hand liegen, dass es Menschen auch aufgrund wirtschaftlicher Interessen nach Olympia zog: bspw. Verkäufer von Lebensmitteln, Getränken und Geschirr, Händler von Souvenirs, kleinen Weihegeschenken und Blumen, daneben Schausteller, Sänger, Tänzer, Zuhälter und Tippgeber für Wetten, die hier abgeschlossen wurden. Auch berühmte Redner rezitierten ihre Werke. Das große Zeusopfer, das fast so etwas wie ein riesiges Grillfest gewesen sein musste, war etwas Außergewöhnliches, wenn man bedenkt, dass man sich in Griechenland vorwiegend vegetarisch ernährte. In dieser Hinsicht war Olympia bei seinen ganzen sportlichen und religösen Aspekten auch ein riesiger Rummel oder Bazar.

Der besondere Wert der Spiele

Den Zuschauerraum des Stadions von Olympia bildete lediglich ein Erdwall zu jeder Seite. Es gab zudem keine Überdachungen. Sicherlich war daher nicht nur die athletische Teilnahme mit Anstrengung verbunden. Auch die lange Anreise war aufwendig und kostspielig. Wie genau die vielen tausend Menschen nach Olympia gekommen waren, wissen wir nicht. Vermutlich reisten die meisten auf dem Seeweg bis zur Küste der Peloponnes und dann den (heute) 18 Kilometer langen Weg bis zum Heiligtum wahrscheinlich zu Fuß. Ein Straßennetz, das mit dem römischen vergleichbar gewesen wäre, gab es im antiken Griechenland allerdings nicht.

Der Großteil der Besucher übernachtete in Zelten oder unter freiem Himmel, denn für diejenigen, die es sich leisten konnten, gab es in Olympia lediglich ein „Luxushotel“, das Leonidaion. Bei der hekatombe drängten sich Priester, Zuschauer und Athleten allesamt in der Altis zusammen – auf einer Fläche von kaum mehr als 1000 Quadratmetern. Das Schlachten von etlichen Tieren dürfte eine recht „würzige“ Angelegenheit gewesen sein. Im Hochsommer waren die Flüsse in dieser Gegend weitestgehend ausgetrocknet, was das Problem der Wasserversorgung nach sich zog, welches erst in römischer Zeit gelöst wurde.

All dies macht deutlich, welche Strapazen und Anstrengungen die Besucher und Delegationen auf sich nahmen, um dem Fest beizuwohnen. Noch heute macht der Ort den Eindruck, als wäre die Zeit hier stehen geblieben. Vermutlich wirkte dieser archaische Ort, an dem man sich der kulturellen Ursprünge und alten Traditionen erinnerte, bereits in der Antike so. Selbst heutzutage ist Olympia nicht wirklich eine große Stadt – und es war auch in der Antike nie eine solche.

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