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Antike Spiele

Olympische Mythen

Religion und Mythos

Luftaufnahme der archäologischen Stätte von Olympia (Wikimedia Commons, Foto: dronepicr, Lizenz: CC BY 2.0).
Luftaufnahme der archäologischen Stätte von Olympia (Wikimedia Commons, Foto: dronepicr, Lizenz: CC BY 2.0).

Das antike Olympia, ein kleiner Ort an der nordwestlichen Küste der Peloponnes, war lange Zeit mehr ein religiöses als ein sportliches Zentrum. Der Ort war so bedeutsam, dass die wiederkehrenden Festlichkeiten, die selbst die weitverstreutesten Menschen aus dem griechischen Kulturkreis anzogen, gar die Zeitrechnung bestimmten.

Über den Ursprung der Spiele kann man auch heute noch immer nur mutmaßen. Bereits im 3. Jahrtausend lassen sich in Olympia Kultaktivitäten für sog. Muttergottheiten nachweisen. Spätestens seit etwa 1200 v. Chr. gab es hier ein Heiligtum für den Göttervater Zeus, das sich mit der Zeit zu seinem Hauptkultort entwickelte. Einiges deutet darauf hin, dass sportliche Wettkämpfe einmal im Zusammenhang mit Bestattungsritualen  standen – zumindest zeugen davon die v.a. mündlich überlieferten Texte von Homer aus dem ersten Jahrtausend v. Chr. Da jedoch selbst die späteren griechischen Schriftsteller sich hier nicht ganz einig sind, finden wir in den Quellen gleich mehrere mythologische Erklärungen über die Entstehung der antiken Olympischen Spiele.

Anfangs schien es in Olympia nur einen Wettlauf gegeben zu haben, der ein kultischer Hochzeitslauf zu Ehren der Göttin Demeter gewesen sein dürfte. Später kamen dann Wettkämpfe für den mythischen Heros Pelops hinzu, vom dem die Peloponnes (= Insel des Pelops) auch ihren Namen erhielt.

Laut einer Legende soll jedoch der griechische Halbgott Herakles nach Bestehen seiner zwölf Aufgaben die Spiele für seinen Vater Zeus begründet haben. Pausanias, der – man könnte sagen – einen antiken Reiseführer verfasste, berichtet, dass Herakles angeordnet habe, die Spiele in einem Zyklus von vier Jahren am Grab des Pelops zu veranstalten.

Ein weiterer Mythos besagt hingegen, dass es Pelops selbst war, der zur Feier seines Sieges im Wagenrennen gegen König Oinomaos die Olympischen Spiele ins Leben rief. Diese Geschichte zumindest findet sich später auch am berühmten Zeustempel abgebildet.

Warum eigentlich Olympia?

Sonnenaufgang über dem Stadion von Olympia (© M. Tarik Orliczek / ÖOA)
Sonnenaufgang über dem Stadion von Olympia (© M. Tarik Orliczek / ÖOA)

Fährt man heutzutage nach Olympia und betrachtet die Landschaft, wird zumindest ansatzweise noch immer deutlich, weshalb ausgerechnet an diesem Ort ursprünglich ein Heiligtum errichtet wurde. Olympia war aufgrund seiner Abgeschiedenheit ein ganz besonders anmutender Ort. Von dem Schriftsteller Strabon wissen wir bspw., dass diese Gegend überaus fruchtbar, voller Blütenteppiche und durch die beiden Flüsse auch wasserreich war. Olympia konnte also nur ein göttlicher Ort sein. Insofern bot sich hier für die im gesamten Mittelmeerraum verstreuten griechischen Stadtstaaten – ein vereintes Griechenland gab es damals nämlich nicht – eine einzigartige Gelegenheit, sich an einem neutralen Ort zu versammeln, um im weiteren Verlauf der Zeit in einer Art sportlichen Gottesdienst ihre gemeinsamen Götter und Heroen zu ehren.

Der Zeustempel und das siebente Weltwunder

Eine frühe Rekonstruktion des Inneren des Zeustempels von Olympia mit der monumentalen Statue (Bildarchiv Foto Marburg, Nr. fm1000349, Aufnahme vor 1901, Fotokonvolut: Archiv Dr. Franz Stoedtner, Lizenz: Public Domain Mark 1.0 Universal).
Eine frühe Rekonstruktion des Inneren des Zeustempels von Olympia mit der monumentalen Statue (Bildarchiv Foto Marburg, Nr. fm1000349, Aufnahme vor 1901, Fotokonvolut: Archiv Dr. Franz Stoedtner, Lizenz: Public Domain Mark 1.0 Universal).

Bereits früh gab es im Herzen des Heiligtums einen Altar, auf dem man Zeus Opfergaben darbrachte. Der gewaltige Zeustempel wurde relativ spät, im 5. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Er ragte gut 64 Meter in die Länge, fast 28 Meter in die Breite und etwa 20 Meter in die Höhe. Viele Statuen und reichlich andere Verzierungen schmückten den Tempel. Auf der Rückseite des Tempels befand sich ein Zeus geweihter Olivenbaum. Vom diesem erhielten die antiken Athleten einen Zweig zum Zeichen ihres olympischen Sieges. Natürlich war damit eine besondere Symbolik verbunden.

Die Stadt Elis, die die meiste Zeit das Heiligtum und die Veranstaltung der Spiele administrierte, beauftragte den wohl berühmtesten Bildhauer mit der Herstellung eines übermenschlichen Zeusbildes. Phidias von Athen schuf eine Statue, die im Inneren des Tempels plaziert wurde und bald als eines der Sieben Weltwunder der Antike galt: Zeus auf dem hölzernen Thron sitzend, eine gut zwölf Meter hohe Statue aus Gold und Elfenbein, in seiner rechten Hand eine lebensgroße Nike, die Göttin des Sieges, in seiner Linken ein Zepter, auf dessen Knauf ein Adler sitzend. Hätte dieser Zeus sich von seinem Thron erhoben, hätte er mit Leichtigkeit das Tempeldach durchstoßen können. Auch wenn die Statue heute zerstört ist, können wir uns ausmalen, welch ein Anblick dieses gewaltige Kunstwerk gehabt haben könnte, wenn die ins Inneren des Tempels fallenden Sonnenstrahlen der Statue eine gar mysthische Wirkung verliehen haben.

Weitere Kultbauten

Das Heraion von Olympia (Bildarchiv Foto Marburg, Nr. fm341348, Foto: Walter Hege, Aufnahme: 1935, Zugang: 1975, Fotokonvolut: Projekt historische fotografische Negative, Lizenz: CC BY-SA 4.0).
Das Heraion von Olympia (Bildarchiv Foto Marburg, Nr. fm341348, Foto: Walter Hege, Aufnahme: 1935, Zugang: 1975, Fotokonvolut: Projekt historische fotografische Negative, Lizenz: CC BY-SA 4.0).

Da im griechischen Kulturkreis mehrere Gottheiten gleichzeitig verehrt wurden, war der olympische Zeus nicht der einzige Gott, dem an diesem Ort ein eigener Tempel gewidmet war. Bereits im sechsten Jahrhundert v. Chr. war ein Tempel der Hera errichtet, womit dieser als einer der ersten großen Tempelbauten auf dem griechischen Festland überhaupt gilt. Heutzutage wird vor den Überresten des Heraions das Olympische Feuer entzündet. Beim heutigen Olympischen Fackellauf handelt es sich aber weniger um eine alte antike Tradition als vielmehr um moderne Erfindung.

Auch dem Heroen Pelops ist eine Kultstätte gewidmet, die sich zwischen dem Heraion und dem Zeustempel befindet.

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